Damur: #…

Damur: #…

Fashionweek Berlin ss2020, E-Werk

Text: Boris Marberg
Bilder: Andreas Hofrichter

 

Damur versteht sich als Berliner Modelabel. Konsequent fand dementsprechend im Rahmen der Mercedes Benz Fashion Week in Berlin auch die erste Schau des Designers Shih-Shun Huang statt, der mit seinem Label auch Mitglied des „Facion Council Germany“ ist. Im vergangen Winter hatten wir noch das „Atelier“ von Damur in Berlin besucht um den Designer, sein Label und seine Design-Philosophie kennenzulernen und vorstellen zu können.

Der Designer eröffnete mit einem persönlichen Statement seine Schau und nutzte die Gelegenheit, seinen Dank an all jene zum Ausdruck zu bringen, die sein kreatives Wirken in Berlin und diese erste Schau ermöglicht hatten. Shih-Shun Huang versteht seine Mode und Mode im Allgemeinen als Kommunikationsform. Die Bekleidung könne eine Vokabular für die Teilhabe sein – also auszudrücken man „gehöre dazu“. Symbolisch und symptomatisch steht hierfür der Hashtag. Die Wirkung und Funktion eines Hashtags ist es, ein Bezugssystem zu generieren und auch eine lexikalische Verschlagwortung zur Verfügung zu stellen. Das Doppelkreuz ist eine universelle, über Sprachbarrieren hinweg wirkende Markierungsmethode. Der dem # folgende Begriff bedarf indes der Determinierung in einem konkreten Diskurs. Bei Damur ist die dargestellte Teilhabe ein modisches Statement aufzugreifen und sich partizipativ anzueignen. Diese Saison bilden die Konstruktionen der Kleidung selbst den eigentlichen gestalterischen Rahmen – der Hashtag kommt jetzt zwar immer wieder vor, ist aber in der konkreten Umsetzung doch recht dezent in der Kollektion eingestreut.

Die Bekleidung von Damur lebt bei dieser Kollektion weitestgehend von starken Kontrastbildungen. Dies bezieht sich sowohl auf die Flächen, Schwarz und Weiß, wie auch Volumen in den Silhouetten oder Größenverhältnissen. Erst das letzte Drittel der vorgestellten Kreationen entwickelt eine Farbigkeit und spielt mit Ornamentik und Applikationen. Hier lockern bunte Fransen, fast leuchtende reflektierende Flächen die formale Strenge auf. Die Konstruktionen wirken überwiegend wie frisch aus dem CAD (Computer aided design), aus dem Rechner direkt in die Laser-Schneidemaschine übertragen und umgesetzt. Eine haptische Erfahrung, welche sich bereits im Schaffensprozess im Umgang mit dem Material anlegt, nimmt man diesen Kleidern nicht wirklich ab.

Das Steife in den formalen Entwürfen kann dennoch als konsequent in der Konzeption überzeugen. Diese Strenge vermittelt Sicherheit oder befriedigt scheinbar ein Bedürfnis nach Sicherheit, wie auch Teilhabe – wenn sie ostentativ und programmatisch postuliert wird – ein (soziales) Sicherheitsgefühl vermitteln kann. Die Individualität wird domestiziert und formiert sich programmatisch in der Form und der Determinierung der Zugehörigkeit des Individuums, welches sich per getragener Kleidung in ein Deutungssystem einklinkt und Teil dessen Wirkungswelt wird. Der #Hashtag kann damit auch alleine stehen und verschlagwortet so gesehen die Leere, die als Gefühl zeitgenössisch und epochenprägend sich breit macht: #__

 

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