mongrels in common – AW11

mongrels in common – AW11

Text: Boris Marberg

Bilder: Boris Marberg

Livia Ximénez-Carrillo und Christine Pluess, Designerinnen des in Berlin ansässigen Labels mongrels in common, greifen für die Inspiration ihrer neue vorgestellten Kollektion Herbst / Winter 2011 auf ein idealtypisches Thema der 1980er Jahre zurück, „Denver Clan“ – welchen sie „Forstwirtschaft“ entgegenstellen, eine spannendes Begriffspaar.Während andere Designer thematisch auf der Berlin Fashion Week sich den 70er Jahren angenähert haben, stehen die 1980er Jahre für eine kaum greifbare Stilrichtung, der „üppigen Jahre“, die von einem stark ausgeprägten und idealisierten wirtschaftlichen Denken geprägt waren, was sich auch in der Populärunterhaltung in US-Fernsehserien wie Dallas und Denver Clan (Erstausstrahlungen 1981–1989). Gerade letztere Fernsehserie war auch in Bezug auf Mode zumindest in den US recht prägend. Bei diversen Versandkatalogen konnte man in den USA die Denver-Clan-Kollektionen bestellen, und die beiden Seriencharaktere Alexis und Krystle waren modisches Vorbild. Stilistisch prägend waren hierbei, auffällige Schulterpartien die oft mit massiven Schulterpolstern auftrumpften, enge Hosen mit Karottenschnitten, tiefe Dekolleté  bei Blusen und völlig überladene Schmuckgehänge. Bei der Kollektion AW11 von mongrels in common finden wir das in dieser typischen Form nicht, zum Glück! Vielmehr kommt hier wohl der oben bereits als Thema ebenfalls angesprochene Aspekt der Forstwirtschaft ins Spiel, welcher mit brachialer Holzfällerart diese 1980er Irritationen gestutzt und auf rudimentäre, klassische Linien zurückführt, die sowohl zeitlose als auch von der formellen Ästhetik her wesentlich ansprechender sind und auch mehr einem zeitgenössischen Lebensgefühl entsprechen.

Die Kollektion ist auch konsequent im Vergleich zur vorangegangenen Kollektion SS11, und greift bereits dort herausgearbeitete Grundelemente die für das Label bezeichnend und prägend sind wieder auf – zum Beispiel die sehr feminin und elegant geschnittenen engen Damenhosen, die mit lockeren Details bei Nähten und Taschen überzeugen. Insgesamt besteht die Kollektion aus einer Bandbreite an kurzen, wie langen Kleidern mit sehr gradliniger Silhouette, eng geschnittenen Mänteln, die in passenden Blazern Ergänzungen finden, wie auch schöne Blusen in leichter Stofflichkeit mit Volumen und Dynamik. Bei Teilen der Kollektion, hellen Kleidchen zum Beispiel und Blusen, setzen die beiden Designerinnen auch auf lockere Drucke, die nur teilweise die Oberflächen prägen und organische Muster aufgreifen. Besonders raffiniert und gefällig sind große auf Blusen drapierte und applizierte Schleifen mit üppigem Volumen als Blickfang und Anker für die visuelle Linienführung in der Konstruktion wie auch im gesamten Design. Eine überaus gelungene Kollektion, welche hier im historischen Stadthaus in Berlin präsentiert worden ist.

mongrels in common – AW11

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