HGK Basel – Diplomausstellung 2011

HGK Basel – Diplomausstellung 2011

Text: Boris Marberg

Bilder: modaCYCLE

Noch bis zum kommenden Sonntag wird der interessierten Öffentlichkeit und Berufsorientierenden ein umfassender Einblick in das Schaffen und Lehren der Hochschule für Gestaltung und Kunst, kurz HGK, welche an der Fachhochschule Nordwestschweiz angesiedelt ist ermöglicht. Konzeptionell und damit auch in der Ausrichtung auf die Praxis ausgerichtet, ist die HGK eine Lehranstalt, welche sich auf die umfassende Ausbildung im groben Spannungsfeld des Designs ausgerichtet hat. Neben Industriedesign, Innenarchitektur und Modedesign bietet die HGK auch weitere Ausbildungsgänge wie visuelle Kommunikation und Szenographie an. Den jungen Studierenden werden in den umfassenden Studienkonzepten Hintergründe und Techniken ebenso wie theoretische Aspekte in Grundzügen vermittelt. In einer Zeit in der die unterschiedlichen Ausbildungsstätten der Design-Disziplinen in internationaler Konkurrenz zueinander stehen macht die Basler Institution zumindest regional eine sehr gute Figur und positioniert sich klar mit Perspektive, auch wenn in einzelnen Disziplinen sicher nicht an die Messlatte der akademischen Elite angeknüpft werden kann, wie das z.B. für den Bereich des Modedesigns von einem Bollwerk wie dem St. Martins in London vorgegeben wird. Der Arbeitsmarkt und auch die kreative Spielwiese für angehende Designer ist auch in der heutigen Zeit alles andere als leicht zugänglich und von aufstrebender Konkurrenz geprägt. Auch bei positiv gehaltenen Szenarien bleibt abzuwarten, ob zum Beispiel im Industriedesign nicht ganze Entwicklungsstränge in Europa und den USA zugunsten der aufstrebenden Schwellenländern wegbrechen werden.

HGK Basel – Diplomausstellung 2011

 

Noch frappierender sind die Aussichten im Bereich des Modedesigns, in dem es immer weniger der ohnehin schon sehr kleinen Absolventenanzahlen gelingt sich angemessen im Berufsleben zu etablieren, oder gar eigenständige Labels zu lancieren. National betrachtet stellt hier die HGK eine der besten Ausgangspunkte für einen beruflichen Werdegang in der Schweiz dar, auch wenn im Bereich Mode der heimische Markt nach außen fokussiert ist und kleinen und innovativen Labels, die auch im rein formal hochwertigen Design sehr ansprechend sind, sehr wenig Beachtung schenkt. Einer der Grundfehler der Modepresse insgesamt, kommt dabei auch in der Schweiz massiv zum tragen. In der Rückschau dessen, was am Ende des Studienprozesses im Bereich Modedesign herauskommt, bleiben die Werke sehr inhomogen. Auf der einen Seite finden sich immer wieder Absolventen, die zu einem sehr stringenten, formalen Design und einer theoretischen Ästhetik finden. Andererseits fallen auch immer wieder verspielte und volumenorientierte Ansätze auf, die oft unter die Rubrik avantgardistische Kostümbildnerei einzuordnen sind. Eine Trimmung quasi Normierung wie man sie sehr oft bei der UdK oder der Weissensee in Deutschland sieht findet an der HGK nicht statt. Auch ein Vergleich zu den Ausbildungen an der ESMOD um weiter in der Nähe zu bleiben fällt recht schwer.

HGK Basel – Diplomausstellung 2011

Die Ausstellung um auf den Kern zurück zu kommen ist umfassend und wartet mit guten und erklärenden Einblicken in die Studiengänge ebenso auf, wie in die Arbeiten von Absolventen und laufende Prozesse. Für Interessierte, die zielorientiert sich Informationen beschaffen wollen ist ein Besuch auf dem Messegelände in Basel sehr zu empfehlen.

Von den ausgestellten Konzepten und Kreationen sind uns einige besonders aufgefallen.

Patrick Bachmann mit einem ansprechenden Konzept für Koffer.

HGK Basel – Diplomausstellung 2011

Stefanie Greuter hat sich konzeptionell mit Prothesen auseinander gesetzt.

HGK Basel – Diplomausstellung 2011

Ilona Troll, hat sich ebenfalls mit einem Randbereich der Mode und einer Schnittstelle zur Funktionalität, Wäsche nach Brustepithese auseinander gesetzt.

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Florian Vecsey ist uns mit ansprechendem Produktdesign bei Kameras aufgefallen.

HGK Basel – Diplomausstellung 2011

Michaela Lawtoo setzte sich in einer interessanten Art mit Multifunktionalität bei Kleidung und Taschen auseinander.

HGK Basel – Diplomausstellung 2011

HGK Basel – Diplomausstellung 2011

Mit prozessualen Aspekten von Modedesign hat sich Isabel Glutsch beschäftigt und zeigt auf der Ausstellung wie sie zu ihren Entwürfen kommt.

HGK Basel – Diplomausstellung 2011

Maren Galm hingehen zeigt mit ihrem Beitrag auf, wie sie sich dem Thema Silhouetten in der Mode stellt.

HGK Basel – Diplomausstellung 2011

Von Humberto Rapelli ist eine sehr ausgereifte Konzeption zu Mobilität mit Gebrechen und Einschränkungen zu sehen.

HGK Basel – Diplomausstellung 2011

Irina Heemann ist uns mit einem der ansprechendsten modischen Konzepten ins Auge gestochen, das sehr ausgereift ist und einen deutlichen Schritt dem voraus ist, was von Absolventen und Studenten im Bereich Modedesign sowohl konzeptionell, als auch handwerklich verlangt werden kann. Eine Jungdesignerin, die man im Auge behalten sollte.

HGK Basel – Diplomausstellung 2011

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