Stephan Pelger AW12
Bilder: Andreas Hofrichter
Text: Boris Marberg
Stephan Pelger AW12
Die neue Kollektion von Stephan Pelger, pendelte zwischen Selbstironie und Selbstbewusstsein. Entsprechend dem Thema und Motto hatte der Designer diese Kollektion “ICONIRONY” benannt.
Bereits der „Bühnenaufbau“ widmet sich einleitend dem Thema – Stephan Pelger und seine Mode, ernsthaft, wie auch (selbst) karikiert. Sehr geschickt und mit wenig Aufwand wird die Tristes, die sich diese Saison bei vielen Schauen im Zelt am Brandenburger Tor im Bühnenbild breitgemacht hat, aufgebrochen. Dazu wurden am Anfang des Laufsteges mehrere große weiße Würfel als Rahmen, rechter- und linkerhand aufgetürmt, die ein skizziert überspitzes Portrait des Designers wiedergaben. Das Konterfei von Stephan Pelger zieht sich dann in konsequenter Weiseals Textildruck auf vielen der Kreationen wie ein roter Faden durch die Kollektion. Wenn wir schon bei der Farbe Rot sind, dies war der prägende Farbton der gesamten Linie. Durchgängig hat Pelger sehr geschickt für seine Materialien (er kombinierte hier gerne Seide, Lammfell und Leder) ansprechende satte Rottöne gewählt, die kräftig aber dennoch dezent sind und insbesondre mit hellen Textildrucken, ebenso stark wirken, wie mit scharf kontrastierendem schwarzem Leder.
Zwei Grundkombinationen überzeugen bei den Looks besonders. Dies sind zum einen figurale, rote Kleider und Kombinationen mit Blusen welche mit Lederröcken zu A-Silhouetten auslaufen. Und zum anderen sind dies Mäntel welche in Wechselspiel mit Hosenkombis und Kleidern stehen. Ebenso interessant wie das Spiel mit Selbstironie und (trotzigem) Selbstbewusstsein, baut Stephan Pelger in die Kollektion schöne asymmetrische Brüche und Diagonalkonstruktionen ein. Nur wenige Looks fallen aus der Reihe heraus und überzeugen nicht durchgängig. Dies ist zum Beispiel dann der Fall, wenn die Blusen zu offen gehalten sind und sichtlich dem Model nicht optimal passten und dadurch verschämte Unsicherheit bewirkten. Gerade bei den Modellen möchte man noch gerne allgemein anmerken, dass auffallend auf Fernsehbekanntheit zurückgegriffen wurde, was leider ein gewisses provinziales Lokalkolorit eingeschwungen hat. Die Modelle sind in ihrer oft auch erzwungen dargebotenen Tristesse nicht wirklich die Stärke der Schauen am Brandenburger Tor gewesen.