Seoul invited: DOUCAN (Après La Mousson)

Seoul invited: DOUCAN (Après La Mousson)

Paris-Seoul FW aw2022/23 (women), Tranoï Palais Brongniart

Bilder und Text: Gerhard Paproth

 

Highlight der Seoul-Schau in Paris war DOUCAN, das südkoreanische Label von Chung Hoon, Choi. Farbintensiv und -kontrastierend mit Rot, Blau, Schwarz und Weiß (Farben der koreanischen Nationalflagge) stellte der in Europa noch kaum bekannte Designer seine neue Kollektion „Seoul Night, Light“ vor. Arbeiten mit höchstem Anspruch und reifer Gestaltungskraft, lebendig, delikat und sehr elegant. Wir berichteten schon von der digitalen Schau während der Pandemie von der Seoul Fashionweek 2021 und auch von der ss2022, wo Doucan begeisternde Vorstellungen lieferte und diese Kollektion steht dem in nichts nach.

Das Modelabel Doucan ist in Südkorea auf den Fashionweek-Veranstaltungen längst ein Favorit, weil es auf hohem Niveau asiatischen Stil, elegante Gestaltung und stimmige Verbindung von kultureller Tradition und modernem Geschmack verbindet.  Chung Hoon Choi hat sein Studium am Studio Bercot in Frankreich abgeschlossen und für Modemarken wie Kenzo, Chanel, Givenchy und viele andere gearbeitet. Sein eigenes Label Doucan wurde 2011 in Korea eingeführt.

Ein essentieller Teil des Modedesigns von Doucan ist weitergeführte Tradition von Farbholzschnitt-Motiven und Tuschezeichnungen aus der asiatischen Kultur in Form von Prints, die mit den Silhouetten und der Gestaltungsarchitektur harmonisch verschmolzen werden. Seine Kollektionen zeigen einen großen Variantenreichtum von scheinbar einfach bis hin zu sehr komplex und sind von großer, delikater Eleganz geprägt. Grundlegend für alle ist eine Art Grafik-Look, der sich in der Gestaltung der gedruckten Muster genauso deutlich ausdrückt wie in den Schnitten, bei denen sich die Elemente meist deutlich kontrastierend absetzen. Und da sowohl die Muster (oft abgeleitet aus Kimonoprints) als auch die Schnittarchitektur sehr komplex angelegt sind, ergibt sich oft eine sehr differenzierte Gestaltung der Kleidung am Körper. Bei vielen Teilen gibt es sehr viel zu betrachten, einerseits sind die Prints sehr komplex erdacht und gemacht, andererseits prägen die Schnitte nicht nur deutlich zeichnende Silhouetten sondern auch mit architektonischen Gliederungen in sich pointierte, ungewöhnliche Konstruktionen. Die sind stets harmonisch, weil meist achsensymmetrisch, was auch und besonders bei den Prints eine Systematik in die Komplexität bringt.

Neu an den grafischen Mustern ist die an Batik erinnernde Anmutung, ohne dass sich hippiemäßige Assoziationen einstellen, dafür wirkt das verspielt-Aleatorische dieser Technik hier zu kontrolliert. Chung Hoon Choi bringt die aufgeregten Prints in systematische Ordnungen, meist achsial, vertikal oder horizontal orientiert. Dabei entwickeln die harten Kontraste der grafischen Motive eine kraftvolle Präsenz (wie man das von japanischer Grafik kennt), intensiv und zugleich formal gebändigt. Das alles führt zu einem ausgewogenen und zugleich sehr lebhaften Ganzen, bei gleichzeitiger Akzentuierung kontrastierender Teile und pfiffiger Gestaltung im Detail.
Der Designer nutzt alle verfügbaren Kontrastierungen der gestalterischen Mittel, hart und weich, spitz und abgerundet, groß- und kleinteilig, offen und geschlossen, quasi immer findet man in einem Outfit diese Gegensätzlichkeit gleichzeitig, das macht – im klassisch ästhetischen Sinn – spannend und ausgewogen.

Und das Design, dem ursprünglich die Fläche zugrunde liegt, wird nun auch als skulpturale Erscheinung gedacht und gebaut.

Alles zusammen genommen ist stets eine auf die weibliche Figur gerichtete Konstruktion, die jede Plattitüde ausschließt. Die Leidenschaft des Designers für geometrischen Aufbau evoziert in seinem klaren Gestaltungsdenken die asiatische Grundlage ästhetischer Intensität. Diese Souveränität im Knowhow und Gespür und ihre Verbindung mit westlicher Designgeschichte ist, man merkt es schon, aus unserer Sicht ungewohntes, sehr hohes, künstlerisches Gestaltungsniveau, Modedesign mit klassischem Können modern gemacht. Und auch handwerklich ganz im ursprünglichen Sinne Haute Couture.

Zu dieser Kollektion „Seoul Night, Light“ gibt DOUCAN – Après La Mousson noch ein paar Auskünfte: „Seoul ist eine Stadt der Nacht. Die Nächte in Seoul sind immer voller Energie und hell mit Licht. Die Ducan-Kollektion 2022FW wurde von der Dunkelheit der Nacht in Seoul und dem Licht inspiriert, das die Nacht auf großartige und schöne Weise erhellt. Die lineare Struktur von Seoul und die dynamischen Straßen dazwischen werden in einer experimentellen Silhouette mit einer kühnen Mischung aus Kurven und geraden Linien verkörpert, und die verschiedenen Lichter der Nacht von Seoul werden in farbenfroh glänzendem Stoff rekonstruiert. Die Kollektion ist dunkel aber hell, stark aber weich, mit einer einzigartigen statischen und dynamischen Sensibilität, als ob Nacht und Licht koexistieren.“

 

Seoul invited: DOUCAN (Après La Mousson)

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