Oliver Viehweg – Einblicke und Interview

Oliver Viehweg – Einblicke und Interview

Fotograf: Johannes Amm

Assistenz: Daniela Schröter

Hair/ Make-Up /Styling: Oliver Viehweg

Model: Dörte Anders

„Aus Visionen entsteht Großes und aus jedem Einzelnen ein großes Ganzes.“

Bei unserer Suche nach neuem Design und jungen Kreativen sind wir mit dem nun in Leipzig angesiedelten Designer Oliver Viehweg zusammengestossen, dessen sympathische Handschrift uns sehr gefällt, weswegen wir Euch ihn und seine Kreationen etwas näher bringen wollen.

Oliver Viehweg – Einblicke und Interview

 

Designer: Oliver Viehweg

Jahrgang: 1985

Label: OLIVER VIEHWEG

Für welche Labels hast du schon gearbeitet?

Nach meiner Ausbildung arbeitetet ich für Andreas Trommler (Leipzig) als Designassistent und Produktionsleiter. Seit Juni 2010 als Gastdesigner für MEISTERSTUECK-kleinparis.

Seit wie vielen Jahren arbeitest du schon in der Modebranche?

Einschließlich meiner Ausbildung 5 Jahre. Davor aber auch schon als Kostümbildner für Theaterproduktionen.

Was ist deine Ausbildung?

Nach einem einjährigen Praktikum an der Oper Leipzig, in welchem ich in allen Bereichen der Kostümabteilung (Modisten, Kostümassistenz, Herrenschneiderei, Damenschneiderei, Schuhmacherei, Kostümgestaltung) arbeitete, schloss sich meine Ausbildung am Haus an. Meine Ausbildung erhielt ich bei Frau Sylvia Mitzner und Kathleen Arnold als Damenmaßschneider und Kostümschneider der Oper Leipzig. Diese schloss ich 2010 als Landessieger ab und platzierte mich auf Bundesebene auf dem 8. Platz, d.h. ich bin momentan Ostdeutschlands bester Damenmaßschneider.

Oliver Viehweg – Einblicke und Interview

Wohin bist du schon alleine wegen der Mode gereist?

Gar nicht allzu weit, um Mode erleben und erfahren zu können muss man nicht um die Welt gereist sein. Das funktioniert auch ganz gut im Kopf, im Internet, Büchern oder Zeitschriften. Zumal ich in der Vergangenheit  wenig Zeit dafür hatte zu Reisen, ich hoffe aber das ich sie demnächst finden werde. Grenzen sind zum Überschreiten da, man sollte es zumindest einmal probieren.

Was sind deine Haupteinflüsse?

Ein schwieriges Thema, ich lasse mich nämlich gar nicht gerne beeinflussen. Das lenkt ab und schränkt ein. Inspirieren lasse ich mich aber gerne von allem und jedem. Ich gehe mit offenen Augen durchs Leben und schaue gerne einmal auch neben die augenscheinlichen Dinge. Offensichtliches interessiert mich nicht. Es sind die Details die meine Aufmerksamkeit erregen, das sind auch die Dinge im Leben, die ich als schön erachte. Das zwischen den Zeilen lesen ist es, was ich versuche in meiner Mode umzusetzen. Den Freiraum für eigene Gedanken und Gefühle zu lassen. Mode sollte Emotionen wecken und das kann man beeinflussen mit dem was man trägt. Eine gewisse Zauberei im Leben die jeder ausprobieren kann und vor allem sollte.

Oliver Viehweg – Einblicke und Interview

Was sind deine bevorzugten Materialien?

Da bin ich genau so wenig eingeschränkt, ich muss das Material fühlen können. Ich kann aber sagen was ich nicht mag und das sind Chemiefasern auf der Haut, Kunstfasern die direkt auf der Haut getragen werden und das Gefühl vermitteln nicht atmen zu können. Und ich mag keinen echten Pelz und werde auch nie welchen verarbeiten. Es gibt mittlerweile so gute Pelzimitate auf dem Markt, das man den Unterschied fast gar nicht mehr merkt und man das Gefühl hat das er sogar noch weicher und flauschiger ist als Echter. Zumal Webpelz auch nicht nach totem Tier riecht. Mode spricht alle Sinne an und das macht ein Lieblingskleidungsstück aus, das man es mit allen Sinnen erfahren kann.

Oliver Viehweg – Einblicke und Interview

Wann hast du mit dem Schneidern angefangen?

In der dritten Klasse, da durfte ich das erste Mal an die Nähmaschine meiner Mutter und habe aus Stofftaschentüchern kleine Kopfkissen genäht. Sie war auch diejenige die mir die Grundlagen des schneidern beigebracht hat, obwohl sie selbst gar keine Schneiderin war und mich in aller Form immer in dem unterstützt hat was ich gemacht habe. Sie hat mir auch beigebracht das Kreativität grenzenlos ist und ich alles probieren darf.

Was sind deine bevorzugten Modeepochen?

Ich liebe die Zeit der Jahrhundertwende die Belle Epoche, den Jugendstil. Eine Zeit, in der so unsagbar schöne Dinge entstanden sind, in der Mode noch wirklichen Wert hatte.

Oliver Viehweg – Einblicke und Interview

Was ist das Ziel der aktuellen Kollektion?

Ich möchte in erster Linie etwas bewegen, Gefühle wecken, Emotionen. Das sind die Attribute die jemanden Glücklich machen können und wenn meine Mode und meine Arbeit dies erreichen kann habe ich mehr als nur mein Ziel erreicht.

Welche Inspiration liegt dem Erreichen dieses Ziels zugrunde und was waren die Hürden mit denen du konfrontiert warst?

Ganz grundlegend habe ich versucht die Vielseitigkeit einer Person zum Ausdruck zu bringen und die Gesamtheit jedes einzelnen, das große Ganze sozusagen. Meine Kleider besitzen diese Wandelbarkeit, sie können sich verändern und das ganz ohne Nähte enger zu machen oder Verschlüsse zu versetzen. Das Geheimnis sind handbestickte Broschen mit denen die Kleider umdrapiert und verändert werden können. Eine Herausforderung war die handwerkliche Umsetzung, die Kleider so zu arbeiten, dass möglichst keine Teilungsnähte entstehen und der Stoff an sich nicht in Einzelteile zerschnitten wird.

Oliver Viehweg – Einblicke und Interview

Was war deine visuelle Inspiration für die aktuelle Kollektion?

Das waren unter anderem die Kleider des Jugendstils. Damen in Stoff gehüllt und das auf elegante, moderne und handwerkliche Art und Weise. Ich habe die Kleider sozusagen entstehen lassen, so wie der Mensch selbst, natürlich, frei und ohne Zwänge. Es wurde nichts in eine Form „gepresst“ alles durfte dahin wohin es wollte und vor allem sollte. Es sind Unikate, Einzelstücke die es kein zweites Mal auf der Welt geben wird. Zumal sie aus Stoffen gefertigt wurden, die von privaten Reisen mitgebrachte habe oder die mir mitgebracht wurden.

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Wo können Interessierte deine Kreationen im Moment erwerben?

Die Kleider können in Internet und natürlich privat erworben werden. Es sind wie gesagt Einzelstücke die aber bis auf eine gewisse Größe aus geändert werden können. Zu sehen waren sie unter anderem bereits beim Innovationspreis „Goldene Ball 2010“ zu welchem ich als Finalist geladen war. Es stehen auch nicht nur meine Kollektion zum Verkauf sondern auch meine Leistung als Designer selbst für Privat und Geschäftskunden und ganz aktuell auch eine Taschen und – Accessoire Kollektion in Zusammenarbeit mit dem Ballett der Leipziger Oper.