Namilia – Berlin Style at its best

Namilia – Berlin Style at its best

Cruising Utopia, Fashionweek Berlin aw2023 – Kant Garagen

Bilder und Text: Gerhard Paproth

 

Fantasy, Sex, Futurismus und vor allem Geschlechteremanzipation sind das Fundament zur schöpferischen Philosophie der beiden Betreiber des Labels Namilia, Nan Li und Emilia Pfohl, woraus kontinuierlich und seit Jahren die Bestände ihrer Kollektionen wachsen. Und stets topaktuell bleiben, mehr noch, wirklich avantgardistisch.

Wir entdeckten Namilia bereits in Paris vor etwa 2 Jahren und schrieben schon ausführlich darüber (siehe Bericht). Erfreulicherweise hat das Berliner Label nun doch eine Möglichkeit gefunden, hier in der Stadt eine Schau zu veranstalten, die sehr begeistert aufgenommen wurde. Die Kollektion wurde entsprechend groß angelegt und war dennoch enorm abwechslungsreich.

Grundsätzlich ist die Mode von Namilia immer kompromisslos, feministisch, antirassistisch und pro trans. Sexuelle Freiheit einerseits und dynamische Sportlichkeit, hier Motocross, prägen viele Ideen und auch entsprechend die glatten Materialien und leuchtende Farbigkeit. Outfits von Motorsport pflegen ohnehin stets eine Vorstellung von Empowerment. Die Formgebung ist entsprechend ebenfalls “speedy”, sowohl in herausgezogenen Schultern als auch in den Applikationen und großflächigen, kontrastierenden Flächenformen (und auch in den Materialwirkungen, veganes Leder z.B.). Hinzu kommen Gothic- und Punk-Details wie spitze Schultern, Spikes oder Nieten. Und, nicht zu vergessen, auch hochgeschlossene, knöchellange Qipaos (ein traditionelles chinesisches Gewand) mit applizierten Stoffvulven.

Aber dabei bleibt es nicht. Wichtiges wird entfernt und bleibt quasi nackt oder die textile Gestalt wird extrem ausgeweitet. Die gewünschte Sexyness beziehungsweise Erotik modifiziert die Kleidergestalt durch Wegnahmen, Aussparungen, Taillierung, Öffnungsmöglichkeiten und viele weitere Strategien, bis die gewünschte Frechheit ziemlich kompromisslos das Ganze bestimmt. Liebevoller Einfallsreichtum in vielen Details und sorgfältigste Verarbeitung sind Teil des Vergnügens, das man mit diesen Outfits  hat.

Anregungen aus der Clubszene in ihren exzentrischsten Ausprägungen werden gerne verfolgt und ausgebaut, denn von da aus geht die Grundidee einer sexualisierten Gesellschaft (unter neuen Vorbedingungen) längst der allgemeingesellschaftlichen Öffentlichkeit voraus. Ausserdem fließt die reale eigene Körperlichkeit in seiner Anerkennung (Body-Consciousness) als Pro-Faktor in die Gestaltungsphilosophie ein und überwindet damit ganz souverän und selbstverständlich bisherige Standards, an denen die großen Modehäuser noch immer kleben.
Als aktuelles Leitthema geben Namilia den Text Cruising Utopia, The Then and There of Qeer Futurity von José Esteban Munoz an, möchten also, dass man ihre Kollektion als eine Vorstellung von “queer utopia” betrachtet. Damit wird die Idee von sexueller Freiheit noch einmal weiter focussiert. Aus dieser Textquelle schöpft übrigens auch der DJ/Produzent Yazzus mit seinem Soundtrack zur Schau.

„Eine Religion, die keine sexuellen Tabus kennt. Eine Frauenreligion.“ äußerte das Designerduo einmal und blieb bis heute unbeirrt dabei. Jetzt, wo die Berliner Fashionweek frei von äußeren kommerziellen Werbe- und Imageinteressen sich neu aufstellen kann, sind Labels wie Namilia neben Olivia Ballard und anderen plötzlich auf dem Plan und führen vor, was zwar längst schon da war, was als Berliner Kulturverständnis und Subkultur aber nicht in die erste Reihe der präsentierten Mercedes Benz Fashionweek kam. Diese Labels repräsentieren das authentische Mode-Berlin – ohne dass anders orientierte Labels damit herabgewürdigt wären. Labels, die, wie Namilia, deswegen anderswo bisherige Erfolge feiern konnten und zweifellos eine spannende Avavantgardeposition einnehmen, auch und gerade im gesellschaftspolitischen Anspruch.
Und dabei kommt es nicht von Ungefähr, dass Namilia auch in New York in den Szenen gefeiert wird und Bekanntheit erlangt hat.

Diese konsequente und kompromisslose Haltung der Labels und ihre kreative Innovationskraft werden die Berliner Fashionweek reizvoll und wichtig machen im internationalen Gefüge und umgekehrt stehen sie ja auch erklärtermaßen zu Berlin und seiner Lebensart.

 

 

Namilia - Berlin Style at its best
Namilia - Berlin Style at its best
Namilia - Berlin Style at its best
Namilia - Berlin Style at its best
Namilia - Berlin Style at its best
Namilia - Berlin Style at its best
Namilia - Berlin Style at its best
Namilia - Berlin Style at its best
Namilia - Berlin Style at its best
Namilia - Berlin Style at its best
Namilia - Berlin Style at its best
Namilia - Berlin Style at its best
Namilia - Berlin Style at its best
Namilia - Berlin Style at its best
Namilia - Berlin Style at its best
Namilia - Berlin Style at its best
Namilia - Berlin Style at its best
Namilia - Berlin Style at its best
Namilia - Berlin Style at its best
Namilia - Berlin Style at its best
Namilia - Berlin Style at its best
Namilia - Berlin Style at its best
Namilia - Berlin Style at its best
Namilia - Berlin Style at its best
Namilia - Berlin Style at its best
Namilia - Berlin Style at its best
Namilia - Berlin Style at its best
Namilia - Berlin Style at its best
Namilia - Berlin Style at its best
Namilia - Berlin Style at its best
Namilia - Berlin Style at its best
Namilia - Berlin Style at its best
Namilia - Berlin Style at its best
Namilia - Berlin Style at its best
Namilia - Berlin Style at its best
Namilia - Berlin Style at its best
Namilia - Berlin Style at its best
Namilia - Berlin Style at its best