Lou de Bètoly – subtiler Minimalismus

Lou de Bètoly – subtiler Minimalismus

Fashionweek Berlin aw2023 – Queen Palace Ballroom

Text: Gerhard Paproth

Bilder: Andreas Hofrichter

 

Mit einer Rückbesinnung auf frühere Konzepte bei Augustin Teboul hat Lou de Bètoly (Odély Teboul) nun ein für sich individualisiertes Konzept für ihre Kollektion aw2023 entworfen, was ihre liebevoll handgearbeiteten Teile wieder zu einem größeren Panorama ausbaut und eine Ausrichtung anlegt. Die Outfits wirken wieder vollständiger und sind gleichzeitig in ihrem Minimalismus den Frauen sehr behutsam auf den Leib geschrieben, sehr sensibel und mit viel Goût aufeinander abgestimmt. Die Reduktion aufs Wenige ist das ästhetische Prinzip und wird ergänzt durch Applikationen, Verwebungen, Mini-Materialcollagen oder Rüschen und Besätze und immer steht das subtil gebaute Gewebe im Zentrum der Wahrnehmung. Es geht darum, den weiblichen Körper mit seiner Bekleidung zu subtilisieren und ganz vorsichtig auch zu schmücken – unter Vermeidung von allem, was sich zu mächtig aufspielen könnte.

In der Vergangenheit hat de Bètoly auch Pieces vorgestellt, die für sich standen, wie in einem Rahmen an der Wand, und sich damit bemüht, ihre filigranen Handarbeiten jenseits von Mode mehr in die Nähe von Kunst zu rücken. Dem weiblichen Körper angelegt wirken sie aber wie vervollständigt und deutlich überzeugender und sinnlicher.

Die große Verspieltheit, die alle Arbeiten kennzeichnet, evoziert den romantischen Touch und entsprechend sorgfältig ist jeweils die Farbwahl, nicht selten bleibt es bei Nichtfarben wie Schwarz oder Weiß. Auch die Schnitte sind minimalistisch ausgelegt, einfache Formen werden dann auf verschiedene Weise zu leichter Eigenbewegung transformiert oder mit Durchbrüchen oder Schlitzen geöffnet und leicht gemacht. Am wichtigsten dabei sind noch die verschiedenen Transparenzen, die aus den offenen Geweben entstehen und nach wie vor den größten Reiz des subtilen Erscheinungsbildes ausmachen. Lose Fäden und bewußte Unregelmäßigkeiten betonen das Handgemachte und quasi Menschliche und sind zugleich Teil des perfektionistischen Anspruches.

Auch mit der konstruktivistischen Montagetechnik, die damals schon das Duo pflegte, geht de Bètoly nun ein paar Schritte weiter, sie läßt viel offen und die großen und kleinen Lücken machen auch aus diesem Vorgehen eine sehr fein arrangierte Architektur. Etwas neuer (und wohl auch wesentlich) sind die Bezüge, vielmehr Zitate zur Haute Couture, die gut zu der eleganten Location und der Schauinszenierung passen. Mit eleganten Stoffen und raffinierten Couleurs. Dafür hat die Designerin Seide aufgearbeitet, Wolle und Denim  aus Second-Hand-Textilien verwertet und sogar aus Vintage-Taschentüchern gesponnenes Garn verwendet und verwandelt.

Im Gegensatz zu früher, wo die Werkstücke gelegentlich noch etwas chaotisch im Gestaltungsprinzip anmuteten, wirkt die jetzige Kollektion deutlich organisierter und zielstrebiger, trotz aller Verspieltheit, die als ein wesentliches Merkmal des Vorgehens erhalten geblieben ist. Man kann sogar sagen, dass gewissermassen ein Weg zur Haute Couture eingeschlagen wurde, der diese künstlerische Handwerklichkeit adelt.

 

 

Lou de Bètoly - subtiler Minimalismus

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