Julian Zigerli SS15

Julian Zigerli SS15

Text: Boris Marberg

Bilder: Andreas Hofrichter

Im Rahmen der Fashion Week in Berlin hat Julian Zigerli seine neue Herrenkollektion dem Fachpublikum vorgestellt. Die Kollektion kann in einem urbanen Kontext versanden werden und bietet Looks, für den Sommer 2015, welche mit einer weichen bis zarten Stimmung einkleiden.

Die Drucke sind dezent, bilden aber dennoch bei der gesamten Kollektion das Grundgerüst. Die Zielgruppe ist wie auch bei den vorangegangenen Kollektionen von Julian Zigerli ein jugendliches, individuelles Publikum, welches im öffentlichen Raum darauf Wert legt, sich von einem tradierten, einheitlichen Erscheinungsbild abzuheben. Entsprechend wirkten alle Kreationen „casual“ – respektive auf die Freizeit fokussiert. Exemplarisch kann man anhand dieser Kollektion in den Diskurs einsteigen, welchen Stellenwert maskuline Mode im öffentlichen Raum einnimmt und wer jeweils in Bezug auf Mode die individuelle Visualität im städtischen definiert. Das Spannungsverhältnis zwischen traditioneller, nüchterner und funktioneller Herrenmode und experimenteller individueller Kleidung bei Männern ist gerade in Grossstädten sehr gut sichtbar. Soziologisch steht dabei immer die Frage im Raum, welcher Mann sich „bunt“ kleiden kann ohne dabei aus dem Rahmen der gesellschaftlichen Konventionen heraustreten zu müssen. Dieses Privileg, durch sein äusseres Erscheinungsbild sich von der Mehrheit abheben zu können, indem man sich nicht dem Modediktat des „Anzuges“ unterwirft, steht funktionell nur denjenigen zur Verfügung, die durch ihre Männerkleidung nach aussen hin zeigen können und wollen, dass sie im Alltag nicht darauf angewiesen sind, ihren Lebensunterhalt in Branchen zu erwirtschaften, die diesem klassischen Erscheinungsbild von Männermode unterworfen sind. Es ist seit mehreren Jahren geradezu erfreulich, dass immer mehr Modeschöpfer Männern die Freiheit geben, sich diesen Konventionen entgegenstellen zu können. In der Gesellschaft wird dies indes bei weitem nicht als „normal“ angesehen und diese Individualisten fallen auch heute noch aus einem Rahmen, der vor allem immer noch durch die Abgrenzung zur Damenmode bestimmt wird. Freiheit in der Herrenmode will im Kontrast zur Damenmode erkämpft sein, ein Unterfangen was nur selten gelingt.

 

 

Julian Zigerli SS15

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