32me Festival de la mode et de la photographie Hyères
Text und Bilder: Gerhard Paproth
An drei Tagen findet die Schau der Wettbewerber in einer großen umgebauten Scheune außerhalb der Stadt nahe am Meer statt, am letzten Tag gibt die Jury die Preisträger bekannt. Dabei handelt es sich um verschiedene ausgelobte Preise, neben dem Hauptpreis der Stadt und dem Prix Publique sind das solche großer Modehäuser wie Chloé und Swarowski.
Die Preise
Die Preise sind finanziell unterschiedlich hoch dotiert und durchaus großzügig, viel wesentlicher sind sie als konkretes Sprungbrett in die Karriere. Denn damit verbunden ist jeweils auch begleitende Unterstützung (partenariat) der betreffenden Designer für das folgende Jahr bei der Verwirklichung einer Kollektion mit dem Know-How und der ganzen Logistik des Modehauses. Alle Preisträger bekommen außerdem auf dem Festival des Folgejahres noch einmal eine Möglichkeit, ihre Arbeit auszustellen („Formers“), im Gespräch mit ihnen kann man sich eine solche Entwicklung erzählen lassen und die Entwicklung von der kreativ ausgerichteten Gestaltung zum kommerziellen Potential beobachten. Auch auf der Modenschau präsentieren sie noch einmal.
Das Konzept
Ein kluges Konzept – auch Frankreich sucht intensiv nach fähigem Nachwuchs und begleitet ihn aufbauend in den Markt. Insofern ist das Festival in Hyères ein echter Startpunkt für professionellen Erfolg und der kompetente junge Designer benötigt nicht, wie zum Beispiel bei der Fashionweek, eine erste relevante Geldinvestition, um überhaupt vor Publikum auf dem Laufsteg zeigen zu können.
Erstaunlicherweise ist das Publikum wenig international, auch internationale Presse ist wenig präsent, obwohl die Veranstaltung relevant für das Modeland Frankreich ist und obwohl sich große Häuser eingeklinkt haben, Chanel zum Beispiel tritt als Hauptsponsor auf. Die Unterstützung hat natürlich – ohne dem Autokonzern der Fashionweeks zu nahetreten zu wollen – ein anderes Leitinteresse, als der Versuch kommerzieller Vereinnahmung modernen Zeitgeistes. Sponsoren haben immer Eigeninteressen und sind keine selbstlosen Mäzene. Sind sie aber vom Fach, tun sich ganz andere Strategien und Optionen auf, für sie selbst und für die Gesponsorten.
Die Schau
Das Défilé zeigt also in erster Linie Arbeiten von zehn vorausgewählten Wettbewerbern der Bereiche Mode auf dem Laufsteg, Sieger des letzten Jahres mit neuen Sachen und Filme der Wettbewerber Modeaccessoires kommen danach. In kurzen Filminterviews stellen sich anschließend die Designer vor, am letzten Tag werden dann die Preisträger gekürt.
Die Schau selbst ist professionell sehr ambitioniert, schon der Ort ist nicht nur technisch optimal ausgestattet, er wird auch künstlerisch gestaltet (Xenia Laffely). Hair/Makeup wird – wie auch bei der Fashionweek – gesponsort von L’Oréal und Maybelline, die Models werden eigens eingeflogen und der Ablauf ist gut durchorganisiert, bis hin zu wechselnden Lichtkonstellationen für die verschiedenen Kollektionen (atmosphärisch prima, schrecklich für Fotografen). Nicht zu vergessen die Tatsache, dass man die Kollektionen großenteils schon in der Villa Noailles als ausgestellte Stücke näher betrachten kann.
Hyunwoo Kim (Republic of Korea)
Fuhong Yang (China)
Gesine Försterling (Deutschland) – Prix Chloé
Hermione Flynn (Neuseeland)
Marine Serre (Frankreich)
Danial Aituganov (Russland-Niederlande)
Lotte van Dijk (Niederlande)
Marianna Ladreyt (Frankreich)
Vanessa Schindler (Schweiz) – Prix Publique, Prix Grand Jury
Maria Korkeila (Finland) – Prix Spécial