40. Festival de Mode, de Photographie et d‘Accessoires de Mode, Hyères, Oktober 2025
Text und Bilder: Gerhard Paproth
Während die Fotografieausstellung deutlich profitierte, war der Ortswechsel für den 10. Wettbewerb der Accessoires nicht wirklich vorteilhaft, es war noch enger und gedrängter als ohnehin schon immer, das Publikum kam nur knapp aneinander vorbei und der Betrachterabstand war zwingend knapp, was nicht allen Exponaten zugute kam und auch Gespräche mit den anwesenden Designern führten zu Blockaden. In einer langgestreckten Box inmitten des schlauchartigen Raumes konnten die Designer in individuell zugeschnittenen, regalartigen Aussparungen ihre eingereichten Beispiele unterbringen und die Entwürfe für den Prix Hermès in speziell aufgebrachten Rahmen einfügen. Bei aller Beengtheit war aber das Ausstellungsmobiliar wieder liebevoll erdacht und gemacht, wenn auch die Typografie der Beschriftung gelegentlich bis ans Unleserliche für die Kollektionstitel reichte. Und die gewohnten Infoblätter fielen dieses Jahr den allgemeinen Einsparungen zum Opfer, auch auf der Infoseite des Festivals im Netz ist leider wenig zu finden.
Gleichwohl und selbstverständlich waren die Exponate der Wettbewerber exquisit wie immer, exzentrisch und edel zugleich. Taschen, Schuhe, Kopfbedeckungen, Brillen und Schmuck sowie ganze Körperpanzer und Helme aus oft ungewöhnlichen Materialien demonstrierten ungezügelte Fantasie und rückten das Schaffen nicht selten in die Nähe von skulpturaler Kunst. Der junge Zeitgeist liebt Vermummung, die Anmutung alternativen Materials, bizarre Gestalt und manchmal auch romantisierenden Kitsch, alles konnte man hier irgendwie wiederfinden. Vor zwei Jahren war Frankreich gar nicht vertreten, jetzt ist es das sehr dominant.

Der Grand Prix der Accessoires-Jury vergibt ein Gemeinschaftsprojekt mit den Métiers d’art im Wert von bis zu 20.000 Euro.
Für die Einreichungen für den Hermès-Preis waren dieses Mal Handschuhe gefordert, da balancieren die Gestaltungen zwischen Exzentrik und Klassik, das ist stets eine sehr besondere Herausforderung, wo auch die Styling-Individualität schwer zu akzentuieren ist. Dieser Preis von 20.000 Euro ist natürlich sehr begehrt. Er definiert sich für die Gestaltung als „Verbundenheit, Kühnheit und Innovation, Hebel der Kreativität. Freiheit der Schöpfung, Forschung. Dauerhaftem Einsatz feinster Materialien, exzellentem Know-how, innovativer Handwerkskunst und damit, dass die Ästhetik der Funktion die Einzigartigkeit der Funktion prägt.“
Außerdem gibt es noch einen Preis des Sponsors der Lederbranche ADC (Au-Delà du Cuir) in Form einer Teilnahme an ihrem Laureate/ADC-Programm sowie der Möglichkeit, seine Kreationen im ADC-Showroom auszustellen.
ANTOINE ET JULIEN BLANCHARD – Jeannine
Accessoires de mode
Frankreich



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ALYSSA CARTAUT – The Cushion Issue (Prix du public de la ville d’Hyères)
Chaussures
Frankreich



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ALIX CAUMONT – Metatypes
Accessoires de mode
Frankreich



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AMAURY DARRAS – Essences (Grand Prix du Jury Accessoires)
Accessoires de mode
Frankreich


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TASKIN GOEC – Rover Glam Vi
Lunettes
Deutschland



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COLINE GROS – Phronimidac
Bijoux
Schweiz



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KAYS MASOOD – All the Hope in the World
Bijoux
Syrien


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FLORENTIN MATHON – Silent remains
Chaussures
Frankreich



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LUISA OLIVERA LÓPEZ – Qastia (Prix Hermès des accessoires de mode)
Bijoux
Honduras



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JULIEN SIMAR – STANT
Sacs et Lunettes
Frankreich




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