Berlin, FWss2019, Kronprinzenpalais
Text: Gerhard Paproth
Bilder: Boris Marberg und Gerhard Paproth
Der Berliner Salon und der Vogue Salon (in Partnerschaft mit Swarowski) in Veranstaltungseinheit war auch diese Saison ein Highlight der Fashionweek, dank der weiterhin engagierten Ausführung dieses Konzeptteils zur Förderung junger, deutscher Designtalente. Auf zwei Etagen des Gebäudes und Erweiterung auf die Terrasse bekommen vielversprechende Designer (Mode, Accessoires, Schmuck, Wandgestaltung) Gelegenheit, ihre Arbeit in elegantem Ambiente und viel Publikum vorzustellen. Und sie sind persönlich präsent. Das ist für alle Beteiligten ein erfolgreiches Veranstaltungskonzept – eigentlich gedacht für Branchenzugehörige (Händler etc.) ist die Ausstellung dennoch auch ein Leckerbissen für interessiertes, breiteres Publikum. Wir dokumentieren bzw. berichten darum gerne darüber, denn die Präsentationen zusammen genommen ergeben ein recht umfassendes Bild vom State of the Art.
Von der Zeitmagazin & Vogue Konferenz im Kronprinzenpalais können wir dieses Mal leider nicht berichten. Das PR-Büro dieser ambitionierten und gesellschaftskritischen Veranstaltung verlangte von uns und Journalistenkollegen dieses Mal die Entrichtung einer beachtlichen Anwesenheitsgebühr, warum wissen die Götter. Dabei kennen wir die Veranstaltung aus den vorangegangenen Saisons durchaus als selbstkritisch und thematisch spannend, gesellschaftsbezogen und eben als ein Format, das sich Öffentlichkeitswirksamkeit auf die Fahnen geschrieben hat.
Während die Schauenvielfalt der Berliner Fashionweek insgesamt etwas heruntergefahren wurde und auch der Berliner Salon nur noch drei Schauen betreute, blieb die Gruppenausstellung umfangreich. Sie wurde nun sogar durch eine kleine Fotoausstellung ergänzt. Allerdings: auch wenn andere Veranstalter das anderswo sinnvoll zusammenführen, war diese Einfügung einer kleinen Bildabteilung in großem Raum hier doch etwas befremdlich. Inhaltlich ging uns das schon mit den Wanddekos oder den Objekten des Meissener Porzellan so, immerhin war deren Kombination mit den Odeeh-Exponaten geschmacklich geschickt arrangiert. Sie bringt nicht viel, diese integrierte Fotoausstellung eines Fotowettbewerbes von Vogue und Huawei, wie wir finden, zu klein und zu wenig schlüssig im Zusammenhang.
Nicht wenige Designer haben wir hier schon näher vorgestellt, die vormals Schauen ausgerichtet hatten, dies aber nicht mehr tun. Darum war es gut, zu sehen, wie sie ihre Arbeit weiter entwickeln, so z.B. Julia Seemann, Lou de Bertoly (Ex Augustin Teboul), Allude, Dorothee Schumacher, Hien Le. Andere Designer sahen wir nur in diesen Ausstellungen im Fashionweek-Kontext, sie waren im Berliner Salon oft präsent wie Horror Vacui, Belize, Iris von Arnim, Rianna und Nina und viele mehr, sie alle sind ebenfalls mit ihrer Arbeit anspruchsvoll und sehenswert geblieben. Und bei denen, die parallel auch diesmal Défilés ausgerichtet haben, z.B. I’VR Isabel Vollrath, war es noch einmal spannend, dieselben Stücke vom Laufsteg nun von Nahem betrachten zu können.
Neue Designer sind auch hinzu gekommen, Insidern schon oft bekannt, weil sie international mehr Aufmerksamkeit bekamen als hierzulande, ausgestellt oder publiziert wurden; in diesem Zusammenhang haben sie jetzt auch eine verdiente Präsenz im Berliner Präsentationskontext. Auch da reicht die Palette der verschiedenen Ansätze von künstlerisch-experimentell wie bei Nhu Duong bis zu Fair-Trade-Konzepten wie bei 8 Eden Avenue oder eher konventionellen Streetwear Basics wie bei MCM.
Insofern ist letztlich das große Spektrum der Gruppenausstellung der eigentliche Reiz für den Besucher, umso mehr, als die Laufsteg-Schauen ja weniger wurden. Wir stellen die meisten Designpräsentationen nachfolgend vor:
Sminfinity:
Dawid Tomaszewski:
Und Gretel:
Ayede:
Catharina Mende:
Claudia Bertini:
Horror Vacui:
Lara Krude:
Lou de Bertoly:
MCM Worldwide:
Nhu Duong:
Odeeh und Meissener Porzellan:
Phylyda:
Roeckl:
Lala Berlin:
Marina Hoermanseder:
Mykita:
Peter O. Mahler:
Philomena:
Rianna und Nina:
Steinrohner:
Stiebich & Rieth:
Talbot Runhof:
Treuleben:
Unützer:
Werkstätte Carl Auböck:
William Fan:
Working Title:
8 Eden Avenue:
Antonia Zander:
Aoiro:
Belize:
Brachmann:
Gabriele Frant:
I’VR Isabel Vollrath:
Iris von Arnim:
Julia Seemann:
Kathrin Eckhardt:
Strenesse:
König Souvenir:
Dorothee Schumacher:
Allude:
in der Fotoausstellung:
Jan Kath: