Astro Noir Lab 2023aw, Gemäldegalerie Kulturforum
Bilder und Text: Gerhard Paproth
Frau Perbandt gibt sich mit einer Garagenlocation nicht zufrieden, aus dem Stadium ist ihre Arbeit herausgewachsen: im Gebäude der Gemäldegalerie präsentierte sie diese Saison eine Schau mit Performancecharakter und das natürlich in Schwarz. Komplett dunkel ist der große, klare Raum, diverse LED-Spots, links und rechts je drei Diaprojektionen in aufgestellten Rahmen und eine Minibühne in der Mitte, eher ein kleines Podium und eine Dia- und Videoprojektion dahinter. (Fast) keine Farben, minimalistische Klarheit in diesem sogenannten Astro Noir Lab.
Auf dem kleinen Podium zeigen die Modelle nacheinander die Kollektion, dahinter sieht man Projektionen von ihren Outfits, sich bewegend ohne menschliche Körper darin im Wechsel mit abstrakten, unbewegten Science-Fiction-Körpern. Die Leitidee der Kollektion ist damit schon angedeutet: das Bekleidungsobjekt als abstrakte Gestalt; im Wesentlichen wird damit aber nichts bemerkenswert Neues aus dem Gestaltungskosmos der Designerin vorgeführt. Der üppige Goldschmuck ist allerdings verschwunden, statt dessen gibt es häufiger ausladende bauschige Formen, die mit der strengen Geometrie der Kleiderarchitektur stark kontrastieren. Das Schwarz bleibt bei sich und ist dieses Mal auch weniger variantenreich beziehungsweise raffiniert ausgespielt.
Im zweiten Abschnitt der Veranstaltung tritt eine Sängerin auf, deren schöner Mezzosopran vor elektronisch leicht modifizierten Streicherklängen kühl und zugleich melancholisch den Raum füllt wohl etwa für drei bis vier Songs. Auf ihrem ausladenden Kleid geben bewegte Astroprojektionen sphärische Assoziationen hinzu und im kaum beleuchteten Hintergrund stehen die Modelle mit ihren Kleidern.
Wie so oft gelingt es der Designerin, die sich selbst gerne in Verbindung mit Kunst sieht, einen Raum optisch und auch atmosphärisch mit ihren gestalterischen Leitvorstellungen souverän und eigen zu prägen und mit ihrer darin vorgeführten Mode die passenden Akzente zu setzen.
Streng unterkühlte Melancholie, pointiert und elegant vorgeführt und sicherer und zugleich exzentrischer Geschmack verleiht Esther Perbandt nach wie vor den verdienten und herausragenden Status als Berlin-typischste Designerin.
***
