Esmod – Sainte Catherine 2012
Bilder: Marcello Rubini
Text: Gerhard Paproth
Eine wundervolle Veranstaltung, die wir uns nicht entgehen lassen, wie unsere geneigten Leser mittlerweile wissen. Die ersten und zweiten Ausbildungsjahrgänge der Modeschule stellen innerhalb von wenigen Wochen eine Show der extensiven und kreativen Fantasie auf die Beine, die in allen Bereichen zwischen Mode und Theater oszilliert und reizvolle Themen auffächert, mal spaßig, mal ernst. Thema dieses Jahr war „HOME SWEET HOME“, unterteilt in Traditional-, Suburban-, Robot-, Emanzipation-, Doll House, Boheme-, Disordered-, Bourgeois-, Dream-Home und einem abschließenden Finale. Das hat viel Spass gemacht, offenkundig den Studenten und auch dem Publikum.
Denn in dieser traditionellen Veranstaltung zeigen die Esmod-Studenten eben weniger ihre professionell ausgerichteten Ambitionen, sondern besonders Varianten des Denkens und kreativen Vorgehens, experimentelle Lust und facettenreiche ästhetische Statements. So kommt alljährlich ein äußerst unterhaltsames Panoptikum gestalterischer Freude auf die Bühne. Und zwar in einer Vielfalt und Ausdruckskraft, die später im Verlaufe der Ausbildung dann, so ließ die letzte Show der Diplomanden im Juni dieses Jahres jedenfalls vermuten, leider deutlich nachzulassen scheint.
Insgesamt erlebten wir ohne Enttäuschung wieder eine fulminante Huldigung an die Schutzheilige der Kreativen (Sainte Catherine), die auch deswegen viel Spaß gemacht hat, liebe Studenten und Dozenten, weil sie zeigt, wo die Essenz des Modeschaffens bleiben sollte, auch wenn die professionelle Marktsituation später hier die üblichen Einschränkungen einfordert. Aus dieser Sicht also ist die Saint-Catherine-Veranstaltung (deren Einnahmen übrigens dem Autonomen Frauenzentrum Potsdam gestiftet wurden) zweifelsohne die aufregendere als die üblichen Profi-Catwalks.