Diplom-Schau 2020

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F+F Schule für Kunst und Design

Text & Bilder Boris Marberg

Im Rahmen der Diplomausstellung 2020 wurden in Zürich im Rahmen einer durchgängigen Performance die Abschlusswerke von sechs jungen Modeschöpfenden vorgestellt. Für uns ist die Veranstaltung das erste reale Modeereignis seit dem Frühjahr und ein guter Start wieder in das Kreative hineinzutauchen.

Über vier Etagen wurden Werke der Studiengänge Film, Fotografie, Kunst, Modedesign und Visuelle Gestaltung präsentiert. Im Fokus des Besuches stand das Interesse an den Werken der sechs präsentierten Modedesignern Eileen Broadhead, Ejra Sunna Brunner, Valentina Grajales Garcia, Laura Heer-Vermot-Petit-Outhenin, Géraldine Reber und Gilles-Anthony Treskatsch.

Für die Präsentation hat man sich für eine durchgängige Performance entschieden, welche von Yannick Aellen und seinem Team umgesetzt wurde. Mode lebt vom gesellschaftlichen Kontext, den Orten und Umständen an welchen sie getragen wird und der Bewegung im Raum. Frei nach Merce Cunningham ist der Tanz die flüchtigste Form der Kunst und just in dem Moment der Präsentation auch schon wieder vorbei. Dieser Grundsatz gilt auch für eine Modeperformance. Auch wenn die Kleidung noch nach der Vorführung greifbar bleibt, der Kontext und die Präsentation als eigenständige Form lassen sich nie in allen Facetten konservieren. So betrachtet, in diesen besonderen Zeiten, wird es kaum gelingen die Atmosphäre und Wirkung vollends widerzugeben.

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Die Räumlichkeiten der F+F an der Flurstrasse verzweigen sich in hellen, nüchternen Fluren und angrenzenden Räumen, in Weiß gehalten, funktional, eng und schnell überfüllt. Mode in Bewegung benötigt Platz. Dieser stand leider nur teilweise zur Verfügung und wurde gut für die Werke von Laura Heer, Ejra Sunna Brunner und Géraldine Reber genutzt. Während Valentina Grajales Garcia in einer eigenen Installation präsentierte, gingen die weiteren Werke im schmalen Flur – fast statisch – etwas unter und im „Gedränge“ entstand wenig Zugang zu diesen Werken.

Die Designerin Eileen Broadhead setzt sehr ansprechend körperbewusste Silhouetten in ansprechend lebendigen Farb- und Musterverläufen um.

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Auch bei Laura Heer spielen die Silhouetten eine wichtige Rolle, auch wenn die Kreationen dekonstruiert wirken und einen düsteren Reigen um einen Kubus aus Stoffe zelebrieren, der gleichzeitig als Leinwand für Projektionen diente.

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Spielerisch und schrill wirken die Installation und die Entwürfe von Gilles-Anthony Treskatsch in einem Weißen raum um eine schwarze Pfütze. Die Protagonisten bilden Kontraste und jeweilige Gegenentwürfe. Die Kleidung bleibt weitestgehend in der Distanz verharrend und wie ein Wächter wird der Raum vor einen betreten und hineintauchen geschützt.

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Weiter auf der gleichen Gebäudeeben wurden die Entwürfe von Valentina Grajales Garcia gezeigt. Im engen Flur hantierten ihre Protagonistinnen mit Stoffflächen zu einer Videopräsentation. Die Entwürfe sind aus gebrauchter Kleidung entstanden.

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In einem Obergeschoss fanden die Performances von Ejra Sunna Brunner und Géraldine Reber statt, die in Bezug auf die reine Präsentation von Mode die emotionalsten Zugänge boten. Ejara Brunner gelingt es mit lauten Farben und weichen Übergängen kontrastiert ansprechende Entwürfe vorzustellen, die sowohl im zeitgenössischen Kontext als auch im Rückgriff auf die frühen 1970er bestehen. Ihre Protagonisten agieren nüchtern und wie verloren im Raum. Es entsteht ein Spiegelbild der Ichbezogenheit ohne in einen Narzissmus oder in autistisches Verhalten abzugleiten.

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Ebenso spielt Géraldine Reber mit der Konfrontation der Emotionalität der Protagonisten in abstrahierten Entwürfen, die nur noch facettenhaft das unterstreicht, was emotional sich kontrastiert. Ihre Entwürfe spielen mit den Grundemotionen und kleiden diese ein. Auf Farbe verzichtend wird dem Ganzen eine authentische Klarheit unterlegt.

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Neben den jeweiligen Modekollektionen konnte die Ausstellung durch ihre Ausgewogenheit ansprechen und auch das Ambiente des Gebäudes und Interieur gut nutzen. Ins Auge ist uns noch das Werk von Mirjam Hurschler gefallen. Die Künstlerin bringt ihre sehr kräftigen Bilder von Lebendigkeit und weiblichem Gebären sehr emotional zur Geltung.

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