ALFREDO VILLALBA SS14
Text & Bilder: Boris Marberg
Alfredo Villalba ist ein spanisches Modehaus, das seinen Ursprung bereits in den 1970er Jahren hat und ein typischer Familienbetrieb geblieben ist. Diego Villalba, Sohn des Gründers führt nunmehr seit rund zwölf Jahren die Geschicke der Marke.
Modedesign aus Spanien hat es angesichts der aktuellen wirtschaftlichen Lage in Spanien zusätzlich sehr schwer, ist doch ein teil der Kundschaft im mittleren Segment weggebrochen und die sozioökonomische Gesamtlage eher darauf gerichtet, neue konzeptionelle Wege zu beschreiten. Bereits jetzt zeigt sich auch in der Mode in Spanien der individualistische Drang seine Gefühle und seine gesellschaftlich Positionierung anders zu zeigen, wie in den vergangen Jahren, oder trotzig Stilrichtungen zu manifestieren.
Das Design von Alfredo Villalba ist schon seit vielen Jahren ein Synonym für sehr prunkvolle, repräsentative Damenkleidung, die auf tradierte Aufrechterhaltung etablierter Rollensysteme und -verteilungen abzielt. Gerade diese Ausrichtung hat die Marke als Ehrengast auf der Fashion Week in Lviv für das Zielpublikum sehr interessant gemacht, besteht in der lokalen Kundschaft und Käuferschicht doch ein enormes Interesse an Repräsentation – zeigen zu können und dürfen was man (finanziell) hat. Mitunter bestehen hieraus für unsere eurozentristisch minimalistische Designtradition und -sichtweise entsprechende Hemmnisse und Zugangsproblematiken. Insofern ist es aus den gegebenen lokalen Kontext heraus nur möglich eine technisch analytische Betrachtung der Kollektion anzustellen.
Die präsentierte Kollektion für den Sommer und das Frühjahr 2014 besteht überwiegend aus einer Reihe an kurzen, feminine Attribute und Wertprojektionen herausstellenden Etuikleidern. Dabei ist die Ausgestaltung der Oberflächen opulent bis verspielt bunt. Sehr auffällig sind streifenförmige horizontale Gliederungen, die durch direkte Verschnürungen die Gesamtflächen bilden. Zusätzliche werden massive Applikationen und Ornamentiken auf den Kleidern aufgebracht. Stilistisch erinnern diese Kleider sodann an den italienischen Edelprunk der späten 1980er und 1990er Jahren, der ebenfalls auf Blickfänge ausgerichtet war. Luxus ist hier das spezifische Schlagwort. Technisch leiden leider viele der Kleider an einer unausgewogenen Passform, die je nach Konfektionsgröße, dem Gewicht der Kleider zu zulasten ist. Gerade vom Profil und von den Rückenansichten zeigen sich hier die Schwächen des Gesamtkonzeptes enges Etuikleid augenfällig – ein Manko, das besonders bei der Interpolation auf andere Kleidergrößen jenseits der „34“er Marke deutlich sichtbar wird.