Alexandra Kiesel – Designer for Tomorrow by Peek & Cloppenburg
Text Ann LaCroix
Bilder: Andreas Hofrichter
Die aktuelle Gewinnerin, Alexandra Kiesel, des von Peek & Cloppenburg aufgesetzten Design-Nachwuchswettbewerbs präsentierte erstmals in Berlin auf der Fashion Week im Januar eine eigene Schau und Kollektion vor großem Publikum.
Der Wettbewerb ist nunmehr ein fester Bestandteil der Mercedes-Benz Fashion Week und hat sich zum Ziel gesetzt nachhaltig den Nachwuchs im Bereich Modedesign zu fördern. Neben einer ganzen Reihe solcher Wettbewerbe sticht „Designer for Tomorrow by Peek & Cloppenburg“ (DfT) in der aktuellen Auflage durch eine Kooperation mit Marc Jacobs hervor, der auch für den Sommer 2012 weiter die Schirmherrschaft führen wird.
Design ist vom Ansatz her für uns die Schnittmenge von Funktionalität eines Produktes, mit der künstlerischen Ausdruckskraft des Schaffenden. Keines der beiden Kriterien kann bei Modedesign ohne das andere stehen. Bekleidung und Kunst vereinen sich zu etwas „Besonderem“ in der Verwendung. In gewisser Weise setzt also Design einen künstlerischen Ansatz und ein entsprechendes Konzept voraus. Alexandra Kiesel ist es mit ihren Werken und der vorgestellten Kollektion gelungen solch einen Ansatz konzeptionell und überzeugend umzusetzen. Die Designerin hat für ihr 2011 gestartetes Label ein konzeptionelles „Baukastensystem“ entwickelt aus dem hetraus sie ihre Entwürfe ableitet und entwickelt. Die vorgestellte Kollektion kann deshalb auch sehr gut sowohl stilistisch als auch anhand von Assoziationen zu anderen Werken und Künstlern betrachtet und verglichen werden. Die konzeptionelle Arbeit sieht offensichtlich sehr stark von der Bauhaus Tradition beeinflusst und insbesondere von den theoretischen Ansätzen Klees und Kandinskys beeinflusst aus.
Sichtbar wird dies indes nicht nur in der konzeptionellen Herangehensweise, sondern auch direkt bei der Betrachtung der einzelnen Kleidungsstücke. So erinnert mich die farbliche Gestaltung bei den strengen Flächenkompositionen sehr an die Aquarelle von Paul Klee wie man sie aus seiner kurzen nordafrikanischen Episode her kennt. Anlehnungen an Kandinsky, aber auch andere Künstler (z.B. Joan Miró) dieser Richtung finden wir bei den Textildrucken. Gerade bei diesen Drucken sind zwei Ansätze zu finden – den eben beschriebenen und ein weiterer, der auf zwei Ebenen am Kleidungsstück arbeitet. Auf die Distanz her wirken viele dieser Drucke Musterprägend, geometrisch geordnet, um dann in der Nähe mit Illustrationen aufzuwarten, die in den Drucken implementiert sind.
In der groben Betrachtung gelingt es damit Alexandra Kiesel, eine sehr sportliche Kollektion auf den Weg bringen, die zwar eine formelle Strenge hat, aber auch mit Witz und Humor auf den zweiten Blick aufwarten kann. Es bleibt zu hoffen, dass es der jungen Designerin gelingt sich zu etablieren, uns gefällt dieser Ansatz und wir drücken die Daumen.