Yaroslav Grodskyy SS12
Text & Bilder: Boris Marberg
Der Designer Yaroslav Grodskyy aus Ternopil in der Ukraine präsentierte erstmals im Rahmen einer Schau auf der Fashion Week in Lviv, die sich in den vergangenen Jahren zu einem beliebten Ort für die Präsentation von Kollektionen von kleinen und mittleren Labes entwickelt hat, die sich entweder im Osteuropäischen Markt etablieren wollen, oder direkt von dort stammen. Lviv bildet für die Modebranche im Moment die ideale Schnittstelle und das Tor zwischen Mitteleuropa und Osteuropa und ist deshalb für Marken von beiden Seiten recht attraktiv.
Die Mode von Yaroslav Grodskyy ist uns bis dahin völlig unbekannt gewesen. Sie vermittelt einen lässigen, wenn aber auch noch nicht sehr aus unserer Perspektive betrachtet „unausgereiften“ casual-style bis hin zu Streetstyle. Die größte Schwierigkeit für kleine Labels, die dort präsentieren besteht wohl immer noch darin, dass sie es nur schwer schaffen, sich mittlerweile gängiger Kommunikations- und Präsentationsmittel zu bedienen. Während hier sogar bereits Studenten und Absolventen mit enormen Druck und Mut in die Öffentlichkeit drängen, z.B. Julia Föry mit ihrem Label N2FT, findet man bei den wenigsten jungen Designern zum Beispiel Internetseiten, oder Kontaktmöglichkeiten. Hier zeigt sich, dass diese Labels noch sehr an der Schwelle zwischen klassischem Handwerk und Design „hängen“. Von einer Öffentlichkeitsarbeit, wie wir sie kennen sind viele Marken dort noch sehr weit entfernt, obwohl die Ukraine, wie auch vor einigen Jahren Estland sehr auf neue Medien als Zugpferd für die Wirtschaft setzt. Das ist sehr schade, denn immer wieder, wie auch bei dieser Kollektion, finden sich ansprechende Elemente, die sehr wohl auch hierzulande Interesse wecken könnten. Yaroslav Grodskyy gelingt es zum Beispiel sowohl bei Herren, wie auch bei Damenkreationen einen angenehmen humorvollen Charme zu zeigen.