Viking Wong AW11
Text: Hannah Pomfret
Gewöhnlicherweise ist umgestülpt getragene Kleidung das Resultat eines inaktiven Weckers und zu wenig Kaffee, aber für die Herbst- / Winterkollektion AW11 der Luxus Marke Viking Wong ‘Ça C’est Moi’, ist gerade Umgestülptes angesagt. Bekannt für elegantes und kribbeliges Schneidern ist Viking Wong die zeitgenössische, professionelle Antwort auf ungewöhnliche Arbeitskleidung. Die monochrom durchgezogene Kollektion hat es Viking Wong erlaubt, die Grenzen des Schneidern in die Bereiche von Zerzaustheit, die Darstellung von Haut und Schwung, tabardesque Abweichungen während jede Schicht des Looks so gelegt wird, dass alarmierende stilistische Tiefe entsteht.
Die Kollektion AW11 ist eine echte Kehrtwende in Sachen elegantem Schneidern. Hochgeschleifte Midi-Röcke und Mohairgürtel kontrastieren mit frischen weißen Rockkleidchen und gleichmäßig knackig geriffelten weißen Leggins. Aber es sind die unzählbaren Interpretationen von klassischen Smoking, welche das Rückgrat der Kollektion bilden. Es ist erfrischend, eine weibliche Belebung eines solch ikonischen Kleidungsstückes zu sehen.
Die Jacken sind angemessen mit dreiviertel langen Ärmeln ausgestattet, die perfekt nach oben kräuseln und die Arme strecken. Da gibt es, wie auch immer, bemerkenswerte männliche Elemente welche einen bemerkenswert starken Gegensatz vermitteln. Die eingearbeiteten schwarzen Kurven bei den „Reversed“ Jacken vermitteln die Illusion einer verstärkten Form und brechen anderseits die spärlich weißen und dominierenden Schulterpolster auf.
Dieser Trick des Umgestülpten funktioniert auch gleichermaßen mit den „Revered Pocket“ Hosen. Eine Quaste um die Gelenke und Taschen herum gibt dem ganzen einen leicht surrealen Effekt. Reißverschlüsse werden als Gürtel verwendet und baumelnde Knöpfe vermitteln eine kleine Atempause abseits von traditionellen Schnitten.
Die größte abenteuerliche Phase von Viking Wong in dieser Kollektion ist eine entschlossenes Weglassen von Material an den Kleidern und Teilen der Körper. Rockkleider sind entlang des Rücken geschlitzt; ein Kleid, wortwörtlich, benannt „Deconstructed Apron Dress“, legt den kompletten Rücken frei und ist nur kurz um die Taille verbunden. Die Freilegungen wird noch weiter mit Feinsinn bei der Mitte des drapierten schwarzen Kleides getragen: Ansätze von Dekolleté, fein abgeblendete Schlüssellochrücken. Das extravaganteste und unerwartet herausstechende Meisterstück ist zweifellos ein Mohairmantel, bei dem nahezu der gesamte Rücken weggelassen worden ist und unvereinbar ist mit den Außenseiten der Frontpartie mit herunter hängenden Schultern. So ein dichtes Material ist bizarr und fremdwirkend kontrastierend, suggestiv zu reiner Haut oder reiner Hemd. Für das ungesäumte und äußerlich Geschwungene, und jene, die außenstehende Schulterpolster erwarten, trifft Viking Wong den Nagel auf den Kopf.
Ein viel benötigter Wechsel weg von Fließbandkleidung, bietet die Kollektion AW11 einwandfreie Konstruktionen mit Unterschieden und der Qual der Wahl dann zu entscheiden, ob nun die „gerade aus dem Bett“, oder „abseits des Altmodischen“ Intension gespielt wird; Viking Wong funktioniert so, oder so.
Bildnachweis: PR Viking Wong