Thorsten Roth – Interview und Werk

Thorsten Roth – Interview und Werk

“On Broadway [Brooklyn]”

Bilder: Thorsten Roth
Interview mit Boris Marberg

Eine Bilderstrecke aus New York und ein Interview mit dem New Yorker Fotografen Thorsten Roth.

 

 

 

Wie lange arbeitest Du nun schon als Modefotograf?

Seriös habe ich mit der Modefotografie in Paris vor etwa 20 Jahren nach meinem Studium angefangen, hatte aber schon vorher sehr stark mit dem Medium geliebäugelt. Mein erster Job nach meiner Ankunft in Paris war Freelance Foto-Assistent für die französische Vogue was selbstverständlich enorm spannend und sehr einflussreich war.

Wie bist Du zur Fotografie gekommen?

Zur Fotografie bin ich als Teenager über den Umweg des Films gekommen – meine erste Liebe war erst der Super8 Film bis ich dann über einen SchulAG in die Fotografie eingetaucht bin. Der Kreis hat sich jetzt wieder auf wundersame Weise geschlossen, da ich auch seit einigen Jahren Videos schiesse, Regie führe und produziere bzw. Creative Direction mache.

Thorsten Roth - Interview und Werk

(Selbstportrait Thorsten Roth)

 

Hast Du eine klassische künstlerische Ausbildung?

Ich glaube, dass ich das Privileg hatte eine sehr gute Ausbildung genossen zu haben. Ich habe an der Bielefelder FH Visuelle Kommunikation / Foto-Film Design studiert, die “Bielefelder Schule”. Eine der grossen Vorteile waren sicherlich eine vom Bauhaus inspirierte Interdisziplinarität, die insgesamt meinen Horizont und meine praktische Arbeitsweise mit konzeptionellen Anspruch nachhaltig geprägt haben.

 

Warum Modefotografie und nicht etwas anderes?

Erst einmal “warum Modefotografie?” Modefotografie hat mich immer sehr mit ihren umfangreichen Facetten fasziniert. Auf der einen Seite spricht Mode über den rein ästhetischen, geschmacklichen Finessen auf einer tieferen Ebene Themen wie Sinnlichkeit, Sexualität, Konfrontation, Power, Harmonie, Lebenslust etc. an. Auf der anderen Seite ist Mode eine Analogie von Veränderung und Evolution. Sie spiegelt ihre Zeit und die kontemporären Relevanzen wieder, ist also ganz nahe am Puls was gerade passiert und das finde ich sehr spannend, es ist ein wirklicher “Turn-On”!

Zur zweiten Hälfte Deiner Frage “nicht etwas anderes?” – das ist so nicht ganz korrekt, da ich auch sehr viel in der Musikindustrie gemacht habe wie z.B. Joan Osborne’s 2013 Grammy nominiertes Album “Bring It On Home”.

Insgesamt liegen mir Porträts auch sehr am Herzen. Das eine widerspricht dem anderen nicht. Um es mir einem Zitat von Louis Armstrong auf den Punkt zu bringen “There is two kinds of music, the good, and the bad, I play the good kind.”

 

Welchen Modedesigner / welche Modedesignerin findest Du gerade für Dich am spannendsten?

Da gibt es einige – wenn ich nur einen nennen soll, dann sicherlich Alexander Wang.

 

Welches Lebensgefühl siehst Du in dieser Mode?

Ich liebe es wie Alexander Wang den sexy “Chic” mit starken “urban” Themen kombiniert, seine Vision umarmt Wechsel ohne dass er seinem Stil untreu wird – sehr frisch, elegant, einfach eine Inkarnation was stilistisch im Zeitgeist gerade passiert. Und das er weiss wie er seine Talente kommerziell umsetzen kann ist ja nun auch ein grosses Plus.

 

Wie würdest Du Deinen Stil, Bilder zu fotografieren kurz beschreiben?

Mein Stil ist und wird sicherlich durch meine sehr verschiedenen kulturellen Erfahrungen beeinflußt. Um es plakativ zu formulieren, da gibt es drei Richtungen: deutscher Expressionismus, französischer Impressionismus und amerikanischer Minimalismus. Aus dieser Konstellation ist meine Arbeit von Kontrasten geprägt – ästhetisch und inhaltlich. Seit Jahren stelle ich dem “High-End Fashion” einem starken “urban” Vibe entgegen was ja jetzt enorm angesagt ist.

Ich liebe “Je ne sais quoi”, sexy Drama und einen gewissen Grad von Schlagfertigkeit ohne allerdings die Subtilitäten zu verlieren.

Verführen und verführt werden – die perfekte Verführung findet sowieso immer letztendlich im Kopf des Betrachters statt. Das muss insgesamt nicht immer unbedingt etwas mit Sexualität zu tun haben – ein gutes Foto/Video sollte nach meinem Dafürhalten auch immer Neugierde und den Wunsch nach mehr provozieren.

Meine Rolle ist meine Ideen zu inszenieren, Sehnsüchte zu suggerieren, zu unterhalten, zu verkaufen kurzum mit meinen Geschichten, Interesse zu erwecken, je mehr desto besser. Und das macht mir einen Heidenspass und ist für mich mein Traumjob!

 

Welches ist das Motiv, was Dir als Fotograf wünschen würdest, wenn der Wunsch frei wäre?

Super sexy Modestrecke mit Charlize Theron in einem riesigen Tresorraum! Wo? Federal Reserve Bank/New York City, Fort Knox/Kentucky, Banque De France/Paris, oder irgendwo in der Schweiz – da wo es halt’ grosse Tresore gibt und man normalerweise nicht so einfach reinkommt.

Die “Creative Direction” halte ich mir ‘mal vor, aber mit ein wenig Phantasie dürfte eigentlich klar sein in welche Richtung das geht! Tip: Dangerous High Heel!

 

Noch zum Technischen; mit was für Equipment fotografierst Du am liebsten?

Vorab – Technik und Equipment sind super wichtig um dann wieder unwichtig zu werden. Das ist wie ein Musikinstrument zu spielen, die photografische / filmische Technik muss ins Blut übergegangen sein und dient alleine den stilistischen Anforderungen und der visuellen Vision.

Um auf Deine Frage zurückzukommen, seit Jahren schiesse ich auf CANON – Licht/ Ausleuchten mache ich fast immer – in der Fotografie mit old-school und new-school Blitzen. Obgleich ich ein grosser HMI Fan bin haben wir in letzter Zeit bei den Videos mit den neuen ARRI Skypannels gearbeitet. Wenn es eine grössere Produktion ist schiessen wir auf RED Camera. Ich habe jetzt gerade auch angefangen mit der DJI OSMO Pro herumzuspielen. Das ist perfect für Webcontent.

Again: Die Vision ist das allerwichtigste – WIE man dahin kommt ist egal, es kommt darauf an, DAS man da hinkommt!

 

“On Broadway [Brooklyn]”

Creative Direction &  Fotografie: Thorsten Roth
Location (City, Country): New York City, USA
Make-up: Margina Dennis for Kevyn Aucoin Beauty
Haare: Ezel / International Editorial Director at Sachajuan
Kleider-Styling: Jaclyn Senzino @The Cannon Media Group
Kleiderassistenz: Ariana Cotignola
Model: Marie-Louise Wedel @The Society Management – New York City
Fotoassistenz: Tara Kiernan

 

 

 

Thorsten Roth - Interview und Werk

 

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