Schumacher SS14
Text: Ann LaCroix
Bilder: Andreas Hofrichter
„Wir zündeln etwas und kleiden uns dabei schick und elegant.“ – So könnte ein knappes Fazit der neuen Kollektion von Dorothee Schumacher für Frühjahr und Sommer 2014 aussehen. Das wäre aber wohl etwas zu kurz gefasst.
Jedenfalls wurde in Berlin dem Fachpublikum eine andere Facette der Schumacherschen Kreativität präsentiert als üblich. Nicht (klarer) Sichtbeton stand im Vordergrund, vielmehr spontane Assoziationen mit Pop-Art und Comic-Sprache. Ein „Theme“ das sich von den Drucken, über die Strukturierung der Materialien bis hin zur Gestaltung der Bodens des Laufstegs wie ein Roter Faden durchgezogen hat. Als verbales Statement bleibt der Imperativ „Set the world on fire“ hängen. Das irritiert und passt so gar nicht zu dem Image, welches der Marke in den letzten Jahren angewachsen ist. Gut, Konventionen brechen zu wollen, und dies als Leitmotiv und Inspiration in den Raum zu stellen ist ein legitimes Anliegen, wirkt aber bei Dorothee Schumacher nicht authentisch. Weder ist diese Sichtweise auf Weiblichkeit und Expression im öffentlichen Raum strukturell gewachsen, noch ist der Bruch dann so konsequent in der gesamten Kollektion durchgezogen worden, als dass es wirklich überzeugen würde. Allein ein markanter (im Grunde aber infantiler) Spruch auf Pullovern und symbolisierte Explosionen in den Textildrucken, bedeuten noch kein anderes Welt- und Frauenbild.
Technisch und von den Gesamtkonstruktionen her ist die Kollektion wesentlich sportlicher geworden, als vorherige Sommerkollektionen aus dem Hause Schumacher. Die Spannweite der Volumen reicht von körperbetonten Schnitten bis hin zu „Oversized“ – füllig. Überzeugend sind bei der Oberflächengestaltung die grafisch gestalterischen Mittel, welche an „Punkt und Linie zu Fläche“ erinnern, und konzeptionell etwas versöhnen. Diese Looks, vor allem zu Beginn der Runningorder auf der Schau, konnten überzeugen und wirkten stringent. Bieder wirken hingegen, die strukturellen Umsetzungen der blumigen Applikationen, wie sie sich auch in den Drucken wiederfinden, da diese großflächigen „Handarbeiten“ doch zu sehr an Großmutters abendliche Beschäftigung erinnert. Ein modernes Frauenbild hat eine andere Ausrichtung. Der Kreis schließt sich und zurückkommend auf die Präambel ist diese Kollektion teilweise sehr ambivalent.