Sandro Marzo SS14
Text: Ann LaCroix
Bilder: Boris Marberg
Im Rahmen der vierten Auflage der Mode Suisse zeigte der junge Schweizer Designer seine urbane und androgyne Kollektion erstmals dem Fachpublikum.
Sandro Marzo (Absolvent der HGK Basel 2012, frisch prämierter Newcomer) zeigte seine zweite Kollektion mit einem deutlichen Statement an Urbanität und Distanz zu aufdringlicher Sexualität in der Mode. Schon auf den ersten Blick fällt die assoziative Nähe zu Designkonzepten der 1990er Jahre auf, die sich als „Antimode“ dem italienischen und französischem Trend widersetzt haben, ganz glamourös das Individuum fast seelenlos in den Vordergrund zu stellen. Entsprechend konsequent ist der geradezu Unisex-Look der gesamten Kollektion, die nicht wirklich zwischen den Geschlechter(-rollen) differenzierbar ist. In den vergangenen Jahren sind nur wenige Designer mit diesem Konzept am Markt wirklich erfolgreich gewesen, sondern haben vielmehr nur Nischen besetzen können. Dies liegt mit Sicherheit nicht an dem ausgereiften Konzept, mit welchem Sandro Marzo aufwartete. Vielmehr bestehen immer noch sehr viele Ressentiments sich mit Gender-Thematiken auch essentiell in der Mode auseinander zu setzen.
Die Silhouetten sind sehr locker und spielen mit aufgebrochenen Volumen ebenso wie mit Schichtungen und Asymmetrien. Die gesamte Kollektion ist „farblos“ und lehnst sich an urbane, triste Paletten an, was ideologisch sehr gut passt und authentisch ist. Sehr fein ist die Stricklinie gelungen.