Rena Lange AW12
Text: Boris Marberg
Bilder: Andreas Hofrichter
Vielfach wurde in den vergangenen Monaten spekuliert, wie es mit dem Label nach dem Tot der Gründerin Renate Günthert im Mai letzten Jahres weitergehen wird. Allerdings ist nun in der dritten Generation seit 2001 Daniel Günthert in dem Modehaus federführend. Der Chefdesigner Julian Neale steht für den kreativen Part in diesem Traditionshaus. Die nun im Januar in Berlin vorgestellte Kollektion knüpft an das traditionelle Erscheinungsbild des Labes an, und verbindet dies mit neuen, zeitgenössischen Aspekten von Modedesign. Dies gelingt dem kreativen Team mit der vorgestellten Kollektion für Herbst und Winter 2012 allerdings nur zäh. Zu sehr sind die Brüche in der Linie zu sehen, zu sehr sticht ins Auge was auf traditionellen Designphilosophien beruht und was neue Einflüsse sind. Es zeigt sich, dass Tradition durchaus eine Bürde sein kann.
Die Silhouetten sind sehr feminin und schlank gezeichnet. Auch in der Präsentation fällt auf, dass das Label auf Modelle zurückgegriffen hat, welche oft nur aus Hauch einer Silhouette wahrzunehmen waren. Während der Schau und bei der anschliessenden Durchsicht der Bilder überkommt einen das Gefühl, dass das hier zu viel des Guten war. Mehr weibliche Kurven und Rundungen hätten sowohl der Kollektion, als auch dem Image der Marke gut getan, den es ist kaum mehr vorstellbar gewesen, wie die teilweisen grazilen Kreationen bei normalen, gesunden Konfektionsgrössen wirken und aussehen werden
Auch mit den Mustern, florale Themen, wirken zahlreiche Entwürfe sehr antiquiert. Hier hätte der Kollektion mehr progressiver Pepp gut gestanden.
