Press Days RPR
Bilder: Marcello Rubini
Text: Gerhad Paproth
Ab und an werden in der Modebranche ja mal sogenannte „Press-Days“ organisiert, da stellen PR-Agenturen Neuigkeiten ihrer Kunden vor und nicht selten sind solche Veranstaltungen etwas öde und zwanghaft. Nicht so bei RPR, spannende Newcomer und edelste Klassiker kamen da letzten Mittwoch in schickem Interieur des nhow-Hotels Berlin zusammen und die Stücke und Kollektionen wurden sehr fachkundig und individuell erläutert.
Gleich zu Beginn das Highlight DUPONT, früher hierzulande eher für die weltbesten, superedlen, handgefertigten und stundenlang getesteten Feuerzeuge mit dem unverwechselbaren Klacksound berühmt mit einer kleinen Kollektion von Taschen, Stiften und eben Feuerzeugen der noch immer sehr noblen und handwerklich hochwertigen Beschaffenheit. Eine Reisetasche als Wiederauflage eines Stückes aus den 40ern – Humphrey Bogart hatte die damals in Auftrag gegeben, besonders leicht sollte sie sein und kompakt. Wieder im Programm eine Handtasche von Audrey Hepburn – optisch höchst assoziativ. Passende Stifte zur jeweiligen Tasche gibt es freilich auch. KARL LAGERFELD entwarf einige Objekte für Dupont, kluge Sachen (alles natürlich schwarzweiß), so ein Zeichenstift mit einer Abflachung im Zylinder, damit der Stift nicht vom schräg gestellten Zeichentisch abrollen kann.
HÖGL ist ein in Österreich beheimateter Schuhfabrikant, der zwar eher für Bequemlichkeit und Passform steht als für Luxusstilettos, aber dennoch sehr geschmackvolle Kollektionen auf den Markt bringt – nicht zuletzt in Zusammenarbeit mit bekannten Designern. Dieses Jahr hat zum zweiten Mal der Darling der Szenen, GUIDO MARIA KRETSCHMER, die Frühjahrs-Sommerkollektion entworfen, aus dessen aktueller Kollektion „Enchanté“ ebenfalls Beispiele präsentiert wurden: Exquisite Kleider und Kombinationen für glamouröse Anlässe (in den letzten zwei Jahren sah man Kretschmer-Kleider auf allen großen Glamourveranstaltungen an allen möglichen Top-Stars auf dem roten Teppich – und immer hinreißend schön). Inspiriert ist die Linie von den 40er Jahren und ihrem neuen Frauentyp wie zum Beispiel der Dietrich. Um die 60 Stücke von „Ready-To-Wear“ bis Abendroben kreierte Kretschmer für diese Kollektion.
Noch nicht so bekannt ist NOBIS, aber schon das Symbol (s. Foto) fällt ins Auge. Bei der gezeigten Frühjahrs-Sommer-Kollektion fielen uns besonders die Trenchcoats für Damen auf. Die klassische Form erhielt eine Veredlung mit tailliertem Schnitt und elegantem Kragen, der innovativ durch gepolsterten Draht in spezifischer Form gehalten wird. Der schwarze Mantel wird durch Pelzwaren nach Wahl aus Fair-Trade-Produkten ergänzt, die Knöpfe werden praktischerweise durch innovative Magnetverschlüsse ersetzt.
MATTHIAS OPHOFF macht tolle Lederjacken. Genügend erfahren durch Arbeit bei diversen renommierten Labels hat er nun sein eigenes gegründet und bietet Modelle, die nicht nur optisch ausgefallen und raffiniert daherkommen, sondern mit Leder feinster Art und handwerklich hochwertiger Verarbeitung auf Bestellung gefertigt werden. Die schwarze Jacke mit den goldenen Kegelstumpf-Noppen (auch echt gold erhältlich) kostet dann so um 2000, die Python-Jacke um 6000 Euro.
Die LAYORI-Collektion wird von einer Afrikanerin mit kosmoplitischem Background gemacht. Sie verbindet auf harmonische Weise die Ästhetik afrikanischer Tradition mit klassischen Schnitten der westlichen Moderne,
inspiriert von Reisen und Erlebnissen, wie sie erzählt. Besonders geschickt hat sie ihre Kollektion mit einem modularen System aufgebaut, das die guten Grundideen allein durch verschiedene Stoffwahl, Farben- und
Musterkombinationen zu großem Abwechslungsreichtum führt.
In einer eigenen Abteilung wurden noch Beauty und Health – Produkte vorgeführt. Im Selbsttest mit einer Faltencreme von ADONIA verschwanden bei unserem Redakteur die Falten nach 7 Minuten aufs Überzeugendste, pro Anwendung mit der speziellen 7-Minuten-Creme für den speziellen Anlass oder der Creme für den täglichen Gebrauch ist man rechnerisch etwa mit einem Euro dabei – das ist eine durchaus effektive Investition. Das Label LÄCHELN-TO-GO bietet „Kleidung“ für Zähne. Die strahlend weißen Teile werden auf die Zahnoberflächen aufgeklebt, halten dort, bis man sie einfach wieder abzieht und sind quasi unbegrenzt haltbar. Ein ziemlich frappierender Effekt.
Zum Schluss waren wir noch bei FERNANDA BRANDAO. Eigentlich ist dies eine Marke, die Fitnessprogramme („Ginga“) auf den Markt bringt. Zur Konkretisierung des Images kooperiert sie werbeträchtig mit PUMA. Als Testimonial und Imageträger ist das modische Fitnessprogramm (via DVD) für Puma ebenfalls eine vorteilhafte Liaison. Im kommenden Jahr soll eine eigene Kleidungskollektion von Fernanda Brandao hinzukommen. Ein attraktives, intensives Eau de Parfum (von Philippe Bousseton, Paris) gibt es bereits und ist, so wird kolportiert, sehr angesagt bei den jungen Lifestylekids in Hollywood. That’s good marketing…