neue räume 11 – Gelungene Melange
Text & Bilder: Zora Weber
Cover: neue räume 11
Bereits zum sechsten Mal fand vom 1.-6. November 2011 die größte internationale Wohn- und Möbelausstellung der Schweiz in Zürich-Oerlikon statt. In einer ehemaligen Industriehalle präsentierten sich auf etwa 8000 m² mehr als 100 nationale und internationale Designer und Hersteller aus den Bereichen Möbel, Leuchten, Küchen, Bäder, Textilien sowie Wand- und Bodenbeläge.
In der Ausstellungshalle ABB 550 geht es trubelig zu. Auch an diesem letzten Ausstellungstag ist der Andrang groß. Wenngleich überschaubar, bietet die Ausstellung eine große Plattform: die Skala der Präsentationen reicht von konventionellen Labels, über phantasievolle Kreationen oder retrogeprägten Realisationen bis hin zu originellem, schrillen Design. Insgesamt bekommt der Besucher einen guten Überblick über den Schweizer Designmarkt, insbesondere auch über Schweizer Jungdesigner.
„Green Design“ bildete dieses Jahr einen ausdrücklichen Schwerpunkt, ebenso das Thema „Licht“. Erstmalig bezog das Ausstellungskonzept das Zentrum Zürichs mit ein: das Projekt „Design in the City“ inzenierte in 20 ausgewählten Geschäften Designobjekte, welche die Einkäufer auf die Ausstellung aufmerksam machen und umgekehrt Besucher der „neue räume 11“ in die Geschäfte ziehen sollten – auf die Fortsetzung des Projekts darf man gespannt sein.
Auch dieses Jahr gab es einige Sonderschauen. So zeigten die beiden Brasilianer Fernando und Humberto Campana Beispiele ihrer experimentellen Arbeiten, die hautnah erlebt werden konnten. Bekannt geworden sind sie durch das Gestalten mit naturnahen oder recycelbaren Materialien, wie Abfallholz, Stoffreste oder Plastikschläuche.
Bild: neue räume 11
Abfallholz und andere weggeworfene Materialien verwendet ebenfalls Piet Hein Eek, ein Niederländischer Designer, dessen Stücke auch auf einer Sonderschau zu sehen waren. Eine weitere Sonderschau widmete sich der Frage wie technische Weiterentwicklungen unsere Flexibilität des Arbeitsortes beeinflussen. Verschiedenen Möbeltypen des „Home Office“ wurden hierfür in Szene gesetzt.
Bild: neue räume 11
Exkurs:
Der Platz vor der Ausstellungshalle wird von einer Metallkonstruktion des Landschaftsarchitekten Roland Raderschall eingenommen. Die Pflanzen, welche sich die Streben und Treppengeländer emporranken, erstrahlen an diesem sonnigen Novembermorgen in herbstlichen Farben. Sie machen neugierig auf das, was dahinter verborgen ist. Dass der Metallkörper begehbar ist, fällt erst auf den zweiten Blick auf. Doch nur durch das eigene Erkunden erschließt sich das System des Metallgerüsts. Über die gesamte Konstruktion verteilt laden auf verschiedenen Ebenen Bänke zum Verweilen ein. Plattformen geben immer wieder neue Aus- und Enblicke auf das Objekt. Das Entdecken der verschiedenen Ecken und Winkel hat etwas verspielt Leichtes. Fast fällt das Abschiednehmen schwer…