Aktuelle Trends in der Modeszene Schweiz
Text & Bilder: Boris Marberg
Man kann sich auch Demokratisierung der Mode und Internationalismus einreden. Rezitiert man dieses Mantra nur eifrig, so entrückt man geistig vielleicht der Provinz. Feiert man dann medial diese „Entrückung“ wirft einen das gleich wieder zurück.
Konzeptionell ging im Februar die Modesuisse in ihrer 13 Ausgabe einen für sich neuen Weg. Statt einer geballten Schau der Talente der Schweizer Modeszene zusammen mit einem begleitenden Programm mit Showroom wurde die Schau verkleinert, zerstückelt, eingeschrumpft und vielmal hintereinander einem jeweils wechselndem Publikum präsentiert. Das konnte nach den wenigen Looks sodann in die Tiefen des Showrooms im funktional kaltem Löwenbräukunst eintauchen um dort zu versuchen, Kommunikation auf charmante Art und Weise einzufädeln. Ja, ein Konzept, welches man im Berliner Salon kennen und schätzen lernte, ein Ort wo dies auch funktioniert. Zürich ist aber anders, funktioniert anders und da hilft es auch nicht, wenn die NZZ jubelt.
Was hier als gelungene Innovation gefeiert wird, als Befreiung, als Demokratisierung ist im Grunde nichts anderes als ein Rückgriff auf die 1980er Ideologie. Nein, es geht nicht darum, dass Mode aus der Schweiz erfolgreich sein kann oder muss, es geht auch nicht darum, zwanghaft einen Minderwertigkeitskomplex abzulegen (bzw. das zu wollen) und sich auf die Stufe mit anderen „Metropolen“ zu stellen, sondern vielleicht geht es darum Authentizität zu zeigen und zu leben.
Grundsolide Mode und Labels haben in den vergangenen Jahren entweder die Schweiz verlassen (z.B. Berenik) oder die Produktion schlicht eingestellt. Das liegt an verschiedensten Faktoren, wie zum Beispiel den Flächenpreisen im Einzelhandel in Städten wie Zürich. Oder eben der „biederen, konservativen“ Einstellung vieler Kunden und Kundinnen, wenn schrill, doch gleich ein Original zu kaufen und nicht etwas, das einem Trend folgt, dafür „Made in Switzerland“ – etikettiert wird anstatt mit „Designed in Switzerland“.
Stilistisch sind vor allem “Garnison”, “Julia Heuler” und “MOURJJAN” aufgefallen. Über das grundsolide Design von “Lyn” (Lingerie) werden wir gegebenenfalls noch separat berichten – wie auch weitere Bilder von den Looks in separaten Berichten zu finden sein werden.
Impressionen aus dem Showroom: