Kunsthaus Zürich – in Hülle und Fülle
Text und Bilder: Boris Marberg
Im Kunsthaus Zürich zeigte die engagierte Schweizer Modeszene ihre Bandbreite an künstlerischem und kreativem Schaffen in zwei Modenschauen und einem Ausstellungsforum im Foyer des Kunsthauses. Dabei stößt man an die Grenzen des Machbaren dieses Konzeptes.
Seit der ersten Edition von Mode Suisse Ende März 2012 im Papiersaal in Zürich – wir berichteten – hat sich sehr viel um den Modestandort Zürich und der Schweiz allgemein getan. Von den damals teilnehmenden Marken sind heute nur noch eine Handvoll am Markt präsent und auch über die Schweiz hinaus etabliert. Das ist, über die Dauer der Zeit betrachtet, ein sehr guter Erfolg und zeugt auch davon, dass man es immer wieder schafft, ein Sprungbrett für die Talente der Schweizer Modeszene zu sein. Mit der nun am 1. September vorgestellten Edition 2025 will man wieder an diese Erfolge anknüpfen und bietet 22 Teilnehmern die Möglichkeit, in mehreren Kategorien in zwei großen, hintereinander stattfindenden Modenschauen das kreative Wirken dem Publikum zu präsentieren.
Das rege Interesse von Designern, die eigenen Werke einem interessierten Publikum zu zeigen, beweist zum einen, dass ein Format wie die Mode Suisse funktioniert und auch notwendig ist. Zum anderen zeigt es aber auch, wo die Grenzen zu liegen scheinen und dass langfristig auch andere Wege gedacht werden. Das hat sehr viele Parallelen zur Modeszene in Österreich und in Deutschland. Diese drei sind jeweils größere Märkte, die aber nicht den Status und die Marktmacht haben wie die drei großen Modestädte in Europa – Paris, Mailand und London. Die ähnliche Ausgangslage führt auch zur Idee von DACH – ein Akronym für das gemeinsame Absatz- und Kommunikationsgebiet – aufgehängt an den Länderkennungen. Hier spielt auch die Wirkkraft der entsprechenden Branchenverbände eine zentrale Rolle. Ohne ihre langfristigen Engagements wären Plattformen wie die Mode Suisse in der aktuellen Form nicht realisierbar und auch die Unterstützung der Wirtschaftspolitik ist gefragt.
An nur einem Abend im Jahr so viele Designerinnen und Designer sowie Kollektive zu präsentieren, ist eine große Herausforderung für die Organisation, aber auch für das Publikum, wenn es mit echtem Interesse das ganze Spektrum wahrnehmen will. Das braucht Zeit, Muße und gutes Sitzfleisch. Letzteres hat leider einem größeren Teil des Publikums bei der zweiten Modenschau gefehlt, und die Ränge haben sich immer mehr gelichtet. Die Aufmerksamkeit der noch Anwesenden mag vielfach schon etwas strapaziert gewesen sein. Das ist für die Protagonisten, die ihre Werke zur späten Stunde zeigten, schade, und diejenigen, die vorzeitig gegangen sind, haben definitiv etwas verpasst. Zum Beispiel „studio remo“ der jungen Designerin Sophie Fellay, die mit dem aktuellen Miele × Mode Suisse Award for Positive Impact ausgezeichnet wurde.
Die einzelnen Labels der beiden Schauen:
Anastasia Bull
JILL BLOCH
TRABELSI
LUNDI PISCINE
nmesh – Art x Science
ADAM BRODY
HENDRIK VERMEULEN
TATi
SONNEY
JMQ – Jordan Martinez Quintana
DANZ
amorphose
Thomas Clément
Louis Origine
NINA YUUN
anna nia studio
OTHMAN
Ginny Litscher
BROADHEAD
studio remo