Fotos & Interview: Gerhard Paproth
Modell: Mel
Styling: Lea Fauth und M. H
Mit jeder neuen Kollektion findet die Designerin Lea Fauth neue Gestaltungsansätze und oft auch sehr charakteristische Muster, die sie recht elegant gegen einfarbige Flächen zu kontrastieren versteht. Bequeme Tragbarkeit bleibt bei den Entwürfen und den Schnitten ein relevantes Kriterium, pfiffige Ideen – wie bei der Bluse, die gleichzeitig eingesteckt wird und in einer weiteren Schicht locker überhängt – ergänzen nicht selten das gewisse Etwas, das sie stets einzubringen versteht.
Zwei verschiedene Gestaltungslinien reizen Lea Fauth, eine feine, zurückgenommene, farbig gedeckte Gestaltung und eine kontraststarke, kraftvolle Prägung, die gleichwohl niemals auf Buntheit zurückgreift. Romantik vs. Power. Das funktioniert nicht selten auch in der Kombination.
Wir zeigen Beispiele aus den aktuellen Sommer- und Winterkollektionen.
LEA FAUTH
Geboren: 17.07.1981
Wohn- und Arbeitsort: Berlin
LEAF-Fashion gibt es seit 2013
Warum Modedesignerin?
Mode hat bei mir als eine Leidenschaft angefangen und ist dann zur Sucht geworden.
Ich wollte schon immer Modedesignerin werden, auch wenn ich es zum Anfang meiner Schulzeiten noch nicht so eindeutig benennen konnte. Aber bereits beim Abitur war meine Abschlussarbeit im Kunst Leistungskurs das Entwerfen von einer kleinen Kollektion, ich denke ab da war es dann klar, in welche Richtung mein Weg geht.
Ein Rat, der dir geholfen hätte:
Ich glaube nicht, dass ich auf irgendeinen Rat gehört hätte.
Dein Credo:
Ich glaube daran, dass man Glücklicher ist, wenn man tut was man liebt.
Wie würdest du selbst das Charakteristische deiner Entwürfe umreißen?
Meine Entwürfe sind charmant & clever – mein Ziel ist es tragbare Styles zu entwerfen, die einen Kreativen Ansatz haben. Das kann auch gerne kompliziert sein: wickeln, wenden, Lagen legen, an- und abknöpfen oder auch nichts von alledem – die Idee hinter jedem meiner Styles ist für mich das wichtigste und das was mir am meisten Spaß macht.
Was wir auf den Fotos sehen, sind sehr typische Designs für dich, aber auf den ersten Blick sehr verschiedene Gestaltungsansätze, von Kollektion zu Kollektion. Was bewegt dich zu den Leitideen einer Kollektion?
Mit jeder Kollektion versuche ich LEAF neu zu entdecken, neue Einflüsse zu zulassen, zu experimentieren und das Bestehende weiter zu entwickeln. Daher wirken die Kollektionen auf den ersten Blick unterschiedlich, sie haben aber alle den gleichen roten Faden.
Berliner Mode hat mittlerweile einen gewissen Nimbus, siehst du dich als Bestandteil dieser Strömung oder ist es eher zufällig, dass du hier arbeitest und vertreibst?
Es ist definitiv kein Zufall, dass ich LEAF hier in Berlin gegründet habe, ich liebe Berlin, ich wollte immer zurückkehren und genieße es jeden Tag hier leben und arbeiten zu können. Ein Teil von Berlin fließt auch bestimmt in meine Styles mit ein, aber ob LEAF deshalb bereits ein Teil der Berliner Mode Strömung ist kann ich nicht sagen, das sollen andere beurteilen.
Bekanntlich ist es schwierig für Designer jenseits des Hypes, sich auf dem Markt zu behaupten. Besonders Berlin ist ja nicht gerade modebewusst und in diesem Sinne konsumorientiert wie wohlhabende Großstädte. Wie erlebst du das?
Um ein Label zu gründen ist Berlin super, aber in Berlin zu verkaufen ist hingegen schwierig. In Berlin fließt leider nicht so viel Geld um junge Designer Mode zu kaufen, wie in anderen Großstädten. Für klassische Boutiquen sind junge Designer ohne einen bekannten Namen zu risikoreich, für kleine Boutiquen sind die Styles junger Designer oft zu teuer, sie würden damit das Budget ihrer Kunden sprengen. Daher ist es in der Tat schwierig als junges Label in Berlin ohne eigenen Laden zu verkaufen. Aber es gibt ja nicht nur Berlin, man kann auch in anderen Städten verkaufen oder in anderen Ländern.
