Kitschy Couture – Heimweh

Kitschy Couture – Heimweh

Berlin Fashion Week SS2026 – Filmatelier Berliner Union

Text: Boris Marberg

Bilder: Boris Marberg für BFW

 

Abarna Kugathasan etabliert sich kontinuierlich mit ihrem Label Kitschy Couture und hat erneut auf der Berliner Modewoche ihre neue Kollektion präsentiert. Der Begriff „Heimweh“ als Titel dafür kann aus verschiedenen Perspektiven betrachtet werden: der Schmerz, den man empfindet, wenn man fern der Heimat ist und die Sehnsucht nach dem Gewohnten, Tradierten sich zeigt – oder wenn in der neuen Heimat schmerzhafte Erfahrungen wie Ausgrenzung und Diskriminierung wirken.

Die junge Designerin erklärt, dieses Spannungsfeld sei eines der Motive ihres künstlerischen Wirkens, das sie in der Kollektion zum Ausdruck bringen möchte. Erstmalig habe man auf der Basis von Vintage-Saris aus den 1990er- und 2000er-Jahren die Kreationen aufgebaut, und daraus entsteht eine traditionelle Lesart von Mode und Bekleidung, die nun aus einer Sichtweise der Jugendkultur heraus interpretiert werden kann. Getragen ist dieser Ansatz von einer Dekonstruktion der traditionellen Ausgangsmaterialien und dem Hintergrund eines Bedürfnisses nach Sichtbarkeit, Integration und Zugehörigkeit.

Das wird in der Schau gleich mit dem ersten Herrenlook deutlich: ein Tanktop, appliziert mit „Schmuck“ als Harnisch und ganz groß den Behördenstempel auf die Brust gesetzt – in Rot: „Immigrant“. Das sitzt als Statement. Applikationen, Spitze und luftige Stoffe prägen die Looks, sie fallen leicht und bewegungsfreundlich. Farblich findet sich viel Rot, Weiß und gelegentlich Schwarz, dazu eingestreut in die Kollektion pastellfarbenes Smaragd. Sneakers, vorwiegend als Stiefel konzipiert und hochgeschnürt, runden die meisten Looks ab. Der letzte Herrenlook besteht lediglich aus einem weißen Slip und einem Harnisch aus silbernen Ketten sowie Pendeloques und Strasssteinen – in der Hand trägt das Modell dann passend den kleinen Kronleuchter in Gold.