Kilian Kerner AW14
Text: Ann LaCroix
Bilder: Andreas Hofrichter
Mit seiner bereits zwölften Kollektion, präsentierte Kilian Kerner im Rahmen einer Mercedes Benz Fashion Week in Berlin, und wirft den Titel „WHEN YOU KNOW YOUR LITTLE PRINCE“ thematisch in den Raum. Gezeigt wurden wieder Herren- wie auch Damenbekleidung.
Es steht die Frage im Raum, was haben Antoine de Saint-Exupéry und urbane Ambivalenz miteinander zu tun – und wofür stehen Pferde in der Mode? Man kann das Pferd natürlich auch von hinten aufzäumen, oder mit dem „falschen Fuß“ in die Steigbügel treten. Postuliert wird die kommende Herbst- und Wintermode von Kilian Kerner als Spiel mit Oversize und subtiler männlicher Eleganz. Auch die Kooperation mit dem Sportbekleidungshersteller will honoriert werden. Wenig gefällig sind leider die sehr massiven Ausprägungen bei den Volumen, die mehr an Kostümbildnerei erinnern, als an eine elegante, jugendliche Ausgestaltung von Urbanität – eine Urbanität, welche der Designer sehr gerne zelebrieren möchte und auch immer wieder in den Vordergrund stellt. Dies spiegelt sich auch im Gesamtkonzept des Stylings wieder. Gerade bei der Herrenmode, bleibt eine tradierte Männlichkeit völlig auf der Strecke und verharrt stattdessen im Jungenhaften. Ob dieses Konzept aufgehen wird, muss sich am Markt zeigen. Auch bei den Damenlooks spielt – neudeutsch – Oversize eine sichtbare Rolle, wenn auch nicht ganz so dominant wie bei der Herrenlinie. Hier stechen insbesondere die Prints und die Farben heraus. Dies ist ein Resultat der Materialwahl und vermittelt dabei ein recht konventionelles und jugendlich geprägtes Frauenbild. Etwas erinnert die Gegenüberstellung von Damen zu Herrenmode an die ambivalenten Konzepte der 1990er und Folgejahre. Besonders bei französischen und italienischen Labels klafften seinerzeit die jeweiligen Linien stilistisch sehr weit auseinander. Expressive, bunte Weiblichkeit stand damals einer lockeren, schlichten und einer nicht auf Eleganz setzender Männlichkeit gegenüber. Kilian Kerner hängt mit seinen Kollektionen irgendwo zwischen diesen Ansatzpunkten fest. Subtil ist, wie kommuniziert, die Herrenlinie mit Sicherheit nicht – allerdings auch nicht besonders auffällig.