Julia Starp SS13
Text: Ann LaCroix
Bilder: Boris Marberg
Julia Starp präsentierte traditionell auf dem Lavera Showfloor im Rahmen der Berlin Fashion Week ihre neue Kollektion „SHE“ für den Sommer und das Frühjahr 2013. Diese Saison fand der Lavera Showfloor wieder im Kosmos statt. Weiterhin setzt man dort überwiegend auf Kollektionen die unter nachhaltigen und ökologischen Kriterien produziert werden.
Bei unserem Besuch ist im Gegensatz zu den vergangenen Saisons nicht wirklich Stimmung aufgekommen. Zum einen lag das daran, dass der Termindruck diesen Sommer deutlich zu hoch war, was schon zu ersten Konsequenzen bei der Bread&Butter geführt hat, die sich zeitlich ausweiten und verschieben wird. Ein Tag mehr hilft allen und wird vor allem auch dem Fachpublikum gerechter. Beim Showfloor spielen solchen Überlegungen leider noch nicht so die grosse Rolle, da man sich konzeptionell immer noch darauf ausgerichtet hat grundsätzlich öffentlich zu sein und Zugang für alle anzubieten. Etwas steht dies unserer Meinung nach der Progression und Weiterentwicklung der Veranstaltung und den Marken die dort präsentieren im Wege. Es war leider auch sehr unbefriedigend dass die Schau von Julia Starp mit knapp eineinhalb Stunden Verspätung begonnen hat. Für jemanden, der nur diese Schau ansehen will und nicht unter einem Druck von mehr als 80 Veranstaltungen innerhalb von nur rund vier Tagen steht mag das verkraftbar sein, nicht aber für ein Fachpublikum, auch wenn die Veranstaltung sehr spät terminiert wurde. Wie schon oft angemahnt mangelt es der „Berlin Fashion Week“ an einer wirklichen Koordination der einzelnen Veranstalter.
In der Deskription der Kollektion von Julia Starp ist bei uns Nüchternheit eingezogen. Die Kollektion ist in Inspiration und Zusammenarbeit mit dem Künstler Kiddy Citny entstanden und mündet in das Motto “Mode ist Kunst zum Anziehen!” Überzeugend fanden wir dieses Schlagwort-Konzept leider nicht. Sowohl die Silhouetten, als auch die reinen technischen Konstruktionen basieren auf Basics, die teilweise in üppiger Formgebung bei Mänteln kostümbildnerhaft in den Volumen ausgedehnt worden sind – es kommt auch der Eindruck auf, dass die Kreationen den Modellen nicht wirklich zu 100% gepasst haben, was man vor allem in den Bewegungen recht deutlich gesehen hat. Farblich kommt eine Sommerstimmung herüber, nicht aber in der Formgebung. Dazu sind die Entwürfe zu konventionell, setzen auf die Prints und Muster. Daneben wird auf glänzende Materialien gesetzt, die mit Farbkontrasten und -klängen spielen. Oft wirken die Looks Oversized, was vor allem bei den Kapuzen-Jacken auffällt. Sehr überzeugend und ansprechend sind dagegen die schwer gehaltenen Bikini-Oberteile und Hot-Pants sowie das schwarze Lederkleid vom zweiten Look. Auch das schlichte weisse Kleid mit schwarzem Print gefällt.