HYÈRES 38 – Les Défilés 2

HYÈRES 38 – Les Défilés 2

38. Festival de Mode, de Photographie et d‘Accessoires de Mode, Hyères, Oktober 2023

Défilés Jenny Hytönen und für  Prix L’Atelier des Matières

Bilder und Text: Gerhard Paproth

 

Das Gewinnen des Preises der Grand Jury bietet die Möglichkeit, ein Projekt mit einem großen Haus auf professionellem Niveau und besten Konditionen zu realisieren und das Ergebnis im Folgejahr zu präsentieren. Jenny Hytönen war Siegerin 2022 und hat sich entschlossen, ihr Konzept der filigran schillernden Oberfläche mit unzähligen Glasperlen fortzusetzen und an verschiedenen, eher schlichten Kleidungsschnitten ornamental oder großflächig als Raster auszuprobieren. Opak und transparent erscheint die Wirkung eines feinen Lüsters nun auf Kleidung, dabei verbleibt der Grundfarbton neutral, meistens schwarz und die Applikationsraster trotz dezenter Variantenwechsel eher gleichförmig. Handwerklich sehr aufwändig, wirkt die Kleidung oft wie ein grafischer Oberflächenschmuck des menschlichen Körpers (als Ganzkörperbezug), reliefartiger und delikater als man das schon mit Pailetten kennt und mit eigenem Lichtspiel. Das klassische Vermeiden von Nacktheit, das sich beim Konzept transparenter Outfits stets als Problem stellt, löst Hytönen mit dunkler, meist simpler Unterwäsche und findet damit noch keine optimierte Lösung im Verhältnis zur Eleganz der Gesamtoberflächen. Aber das ist bekanntlich auch schwierig.

An edelsten kommt darum die ornamentale Applikation auf opakem Grund des ersten Kleides zur Geltung, währen die großflächigen Transparenzen zwar regelmäßig, aber etwas indifferent erscheinen. Das Prinzip denkt, obwohl den Körper umschließend, in der Fläche, und es wäre spannend, sich ein wirklich skulpturaleres Konzept vorzustellen, wie im ersten Kleid schon angedeutet. Und eine ornamentale Fortschreibung der Art-Deco-Modebesätze der 20er Jahre des letzten Jahrhunderts wäre sicher auch eine reizvolle Vision. Die Gurte als ordnendes Prinzip sind ein guter Behelf für die Gesamtstruktur, aber keine dauerhafte Lösung des Anliegens.

Es sind sehr schöne Teile, besonders bei Betrachtung aus nächster Nähe, aber eine offenkundige Modifikation des Konzeptes aus 2022 ist nicht so leicht ersichtlich.

 

HYÈRES 38 – Les Défilés 2

HYÈRES 38 – Les Défilés 2

HYÈRES 38 – Les Défilés 2

HYÈRES 38 – Les Défilés 2

HYÈRES 38 – Les Défilés 2

HYÈRES 38 – Les Défilés 2

HYÈRES 38 – Les Défilés 2

HYÈRES 38 – Les Défilés 2

HYÈRES 38 – Les Défilés 2

HYÈRES 38 – Les Défilés 2

HYÈRES 38 – Les Défilés 2

HYÈRES 38 – Les Défilés 2

***

Für den Prix L’Atelier des Matières haben die zehn Kandidaten jeweils einen eigenen Entwurf gefertigt, so dass daraus eine eigene Schau gemacht wurde. L’ATELIER DES MATIÈRES ist zum zweiten Mal in Folge Partner des Internationalen Festivals für Mode, Fotografie und Accessoires – Hyères. Der Gewinner erhält eine Auswahl an ruhenden und recycelten Materialien im Wert von 10.000 Euro – das war dieses Mal Petra Fagerstrom. Hinsichtlich des Schwerpunktes Materialien ist noch nicht ganz einleuchtend, warum gerade bei diesem Kleid das entsprechend Besondere zu finden ist.

Tiago Bessa (Portugal):

HYÈRES 38 – Les Défilés 2

Igor Dieryck:

HYÈRES 38 – Les Défilés 2

Bo Kwon Min:

HYÈRES 38 – Les Défilés 2

Norman Mabire-Larguier:

HYÈRES 38 – Les Défilés 2

Jung-Eun Lee:

HYÈRES 38 – Les Défilés 2

Leevi Ikäheimo:

HYÈRES 38 – Les Défilés 2

Petra Fagerstrom:

HYÈRES 38 – Les Défilés 2

Fengyuan Dai:

HYÈRES 38 – Les Défilés 2

Alec Bizby

HYÈRES 38 – Les Défilés 2

Marc Sanz Pey:

HYÈRES 38 – Les Défilés 2