36. Festival de Mode, de Photographie et d‘Accessoires de Mode, Hyères, Oktober 2021
Text und Bilder: Gerhard Paproth
Pandemiebedingt verschoben von April auf Oktober bleibt der Background des Festivals wunderbar. Sommer, Sonne, Palmen, Gärten, Wärme und Mittelmeer sind jetzt für uns, angereist aus Regen und Tristesse in Berlin, der schönste Ausklang des Jahres, den man sich vorstellen kann, und mit dem Nachwuchs-Festival auch der krönende. Das Programm war wie immer umfangreich, Ausstellungen, Präsentationen, Debatten und Laufstegschau der Anwärter für verschiedene Preise bedürfen mehrerer Tage Anwesenheit um das ganze, nach wie vor anspruchsvolle Konzept zu umspannen.
Das Konzept, wir beschrieben es schon mehrfach, ist geradezu genial: junge Designerbewerber und -bewerberinnen aus der ganzen Welt werden zu je zehn Preisanwärtern vorjuriert und präsentieren sich mit Modenschau und selbst für die großen Preise: GRAND PRIX OF THE JURY PREMIÈRE VISION, CHLOÉ PRIZE, THE le19M CHANEL MÉTIERS D’ART PRIZE, MERCEDES-BENZ SUSTAINABILITY PRIZE, public prize – city of Hyères. Dabei handelt es sich nicht nur um Gelder sondern insbesondere um Kooperationen mit den großen Häusern, Einladungen zur kostenlosen Modenschauausrichtung auf der Fashionweek Paris, professionelle Workshops zum Business und Recht, Vertriebswege und vieles mehr. Eine Win-Win-Situation, denn auch die großen Häuser engagieren die guten Kandidaten vom Fleck weg, nicht selten mit einflussreichen Posten in der Art-Direction. Hier sind die Netzwerke präsent und werden wichtige Kontakte geknüpft. Das gilt für Mode genau so wie für Modeaccessoires und, parallel dazu in beschränkterem Maße, auch für Fotografie, insbesondere Modefotografie.
Und das Ganze kommt keineswegs exklusiv daher, die Veranstaltung ist mehr oder weniger offen für jedermann und jedefrau, und trotzdem nicht von lästiger Influencer-Kultur beeinträchtigt.
Dominique Issermann
Ehrengast der Veranstaltung war dieses Jahr der Lieblingsdesigner mindestens aller Frauen Christian Louboutin, der auch eine eigene Ausstellung präsentierte. Atemberaubende Schuh-Exponate zwischen Kunst, Glamour, Sex und Mode auf edlen Podesten legen ein Gestaltungsniveau vor, das mit allem anderen schwer zu halten ist.
Daneben eine Ausstellung von Lacoste, das Label stellt künstlerische Arbeiten von acht seiner Designer vor, darunter:
Helen Kirkum x Lacoste:
William Farr:
und Sunny Hall:
Eine dritte Ausstellung zeigte Arbeiten der drei Hauptpreisträger des Festivals von 2020, Realisationen im Auftrage von Chanel zusammen mit Maisons d’Art ihrer Wahl, quasi ein Sonderpreis des Hauses Chanel für die kunsthandwerkliche Arbeit.
Emma Bruschi (lauréate du prix des Métiers d’Art le19M Chanel) :
Tom van der Borght (lauréat du Grand Prix du jury Mode):
Juana und Ddiddue Etcheberry (lauréats du Grand Prix d’accessoires de Mode):
Der Zeichner Jacques Merle des Labels Métiers d’Art le19M Chanel ergänzte die kleine Ausstellung mit mehreren Arbeiten:
Abschließend sei noch die Präsentation von Arbeiten der letztjährigen Finalisten, den sogenannten „Formers“ erwähnt, die eine eigene Präsentation im nahegelegenen Schlößchen vorführen durften, mit Beispielen ihrer jüngsten Produktion.
Tsung Chien Tang (Finalistin 2019):
Inès Bressand (Finaliste 2018):
Eva Verwicht (Finaliste 2020):
OWANDSHOOZI, Juana und Ddiddue Etcheberry (Preisträgerinnen 2020):
Celine Chen (Finaliste 2020):
Lii Paris (Finaliste 2019):
Und wenn man dann heraustritt aus all den Ausstellungen und Präsentationen, erwarten den Besucher strahlende Sonne, einladende Dachgärten zum Chillen und Plaudern sowie von überall Einblicke in Parkanlagen, Ausblicke auf die Stadt und das Mittelmeer und nicht zuletzt viele attraktive Besucher, die meistens schon seit Jahren diesen atmosphärischen Luxus und das inspirierende Konzept genießen.
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