Hinter den Kulissen der Fashion Week – Wolfgang Zimmer
Text: Boris Marberg
Bilder: Andreas Hofrichter & Boris Marberg
Eine Fashion Week, wie die aktuell laufende in Berlin, zieht viel mediale Aufmerksamkeit auf sich und stellt für Designer eine optimale Plattform dar, um sich zu präsentieren. Aber eine solche Veranstaltung ohne die vielen Menschen, die im Hintergrund arbeiten wäre undenkbar. Neben der Kreativität der Designer spielen auch die Make-Up Artists eine wesentliche Rolle – und natürlich die Friseure. An dieser Stelle möchten wir Euch Wolfgang Zimmer vorstellen, mit dem wir vor der Schau der Designerin Satu Maaranen sprechen konnten.
Mit seinem Team ist er für einen Großteil der Schauen auf der Mercedes Benz Fashion Week in Berlin zuständig. Der gebürtige Kölner lebt seit vielen Jahren in Berlin, ist aber in der Welt zuhause und betreut und unterstützt viele internationale Designer und Marken bei Werbespots oder Print-Kampagnen. Gerne bezeichnet Wolfgang Zimmer seine unterschiedlichen Tätigkeitsfelder als „Baustellen“. So hat er in Berlin Mitte seinen großen Saloon, ist aber auch im Ausland präsent und bildet an der UdK den Designernachwuchs in Sachen Mode- und Trendentwicklung aus. Auf dem Hintergrund seines Schwerpunktes Haarkonzepte für Modeproduktionen zu entwickeln und herauszuarbeiten ist er stetig am Puls der Zeit. Wichtig ist ihm hierbei auch den Zusammenhang mit dem historischen Kontext vermitteln zu können.
Der Alltag am Set oder im Backstage-Bereich einer Modenschau unterscheidet sich wesentlich auch im handwerklichen von der Tätigkeit im Saloon. So wird schon lange im Vorfeld einer Schau mit den Designern der spezifische Look konzipiert und ausgetüftelt. Oft haben die Designer eine konkrete Vorstellung und die Schwierigkeit liegt dann darin die technische Umsetzung zu entwickeln. Auf der anderen Seite besteht häufig auch eine große Kreative Freiheit Neues auszuprobieren und maßgeblich daran beteiligt zu sein, was sich erst zum Trend entwickelt und vielleicht nach Jahren dann sogar Mainstream wird.
Ohne ein eingespieltes Team, in dem sich jeder aufeinander verlassen kann ist es nicht möglich eine Schau zu begleiten und umzusetzen. In den vielen vergangenen Jahren hat sich das Team von Wolfgang Zimmer dabei in Berlin zu einem verlässlichen und kontinuierlichen Partner für die Berliner Designer, aber auch die nationalen und internationalen Gäste auf der Berlin Fashion Week entwickelt.
Gerade das Spiel mit zwei extremen Polaritäten macht den Reiz aus. Entweder auf die Kollektion mit dem Hairstyling „noch eines drauf zu setzen“, oder in die andere Richtung zu tendieren, einen sehr reduziert und natürlichen Look zu generieren, wie zum Beispiel einen „schlichten“ Pferdeschwanz mit Struktur – eben nicht „totgeglättet“.
Über die Zusammenarbeit mit L’Oréal Professionnel steht seinem Team dabei ein Partner zur Verfügung der immer neue Produkte entwickelt, die vielfältige Einsatzmöglichkeiten bieten, das Haar nicht nur zu Stylen, sondern richtig zu formen und hervorzuheben. Gerade kleine Details in den Frisuren machen dann oft die entscheidende Note aus und ein im Grundsatz schlichter Look wird dadurch auch handwerklich zu einer Herausforderung.
An Berlin schätzt Wolfgang Zimmer, die Individualität, das „nicht alle Leute gleich aussehen“, Berlin sei eine kribbelnde Stadt, was sich auch bei der Fashion Week wiederspiegelt, die einen anderen, eigenen Charme im Vergleich zum Beispiel zu Mailand hat. Auf der anderen Seite sei dort das Interesse an der Arbeit im Backstage-Bereich deutlich höher als in Berlin, was die teilweise beengten Arbeitsverhältnisse natürlich noch verstärkt. Nichts desto trotz, macht diese Arbeit viel Spaß und bietet Abwechslung die zu einer Abrundung der „Baustellen“ gehört und einen Freiraum bietet der bereichert.