Berlin Fashion Week SS2024 – Kronprinzenpalais
Bilder und Text: Gerhard Paproth
Es ist ein kleines Unternehmen, Familie und Freunde, das sich zum Ziel gesetzt hat, anspruchsvolle Schneiderkunst mit höchster Funktionalität und Belastbarkeit zu verknüpfen und dabei die zentrale Konzentration auf Nachhaltigkeit im ausgesuchtesten Sinne zu legen. Weniger ist mehr, das gilt grundsätzlich für Fassbender-Kollektionen, und so war die Präsentation zur Fashionweek auch eher klein, aber fein.
2017 wurde das Label von Christina Fassbender und ihrem Bruder Sebastian Steinhoff gegründet und hat sich immerhin einigermassen schnell zu einer renommierten Adresse in Hamburg entwickelt. Stets sucht Fassbender nach neuen Materialinnovationen, die von zertifizierten Produzenten unter höchsten ethischen Standards für alle Beteiligten entwickelt werden. Naturfasern wie Wolle und Alpaka von tierfreundlichen Farmen, Ahimsa-Seide ohne lebende Seidenraupen zu verletzen, vegane Lederstoffe aus organischen Materialen sowie recycelte Stoffe. Ebenso ausgesuchte Fabrikationen in Portugal und Belgien.
Aus der Reduktion ergibt sich keine Konzentration avantgardistischer Vorstellung von Mode, stattdessen eine eher klassische Prägung einer attraktiven Standard-Garderobe mit Gültigkeit und Haltbarkeit über gegenwärtige Trends hinaus. Ein paar kräftige Farbkontraste sind dennoch erlaubt, ohne auf die hanseatische Kühle und das Understatement zu verzichten. Besonders die Strukturen der Stoffe, die, laut Christina Fassbender, in Japan hergestellt wurden, machen, neben spezifischen Recycling- und Herstellungsverfahren, wohl die saisonale Besonderheit aus.
My Fassbender ist ein typisch hanseatischer Beitrag zur Fashionweek, aus welcher Perspektive auch immer man das sehen will.
Zur übersichtlichen Präsentation der Bekleidungskollektion gab es ein projiziertes Video zu sehen, in kühlen Farben und urbane Aktivität vorführend. Dynamisch und im Kontrast verlangsamt, um Gelassenheit und Souveränität der Fassbender-Mode zu veranschaulichen; eher kurz, eher prägnant, eher unaufgeregt. Slow Fashion.
