Text: Bea Twenning
Bilder: Wolfgang Wöhrle, Boris Marberg
Emporio Armani zeigt neue Seiten der Herrenmode
Georgio Armani ist einer der wenigen Designer, die die gesamte Klaviatur des Modegeschäfts beherrschen. Als Könner aller modischen Disziplinen überrascht er Fans und Kritiker immer wieder mit ungewöhnlichen Kreationen und Ideen Mode noch individueller und einzigartiger zu gestalten, denn konservativ und eintönig war gestern. Auch in diesem Jahr setzte das italienische Modelabel Trends, die gleichzeitig Überwindung für den Träger bedeuteten: Während die Kollektionsstücke anderer Designer in den Shows der Mailänder Fashion Week, vor allem durch sommerliche und frische Farben bestachen, widersetzte Armani sich diesem Trend und zeigte schwarze bondage-artige Ledermode für den Mann. Modische Extravaganz im Kontrast zu klaren, einfachen Schnitten, kombiniert mit auffälligen Accessoires, sorgten für den streng militärischen Unterton der Kollektion.
Armani hat gesprochen: 2011 trägt Mann Monokini. Klingt seltsam, doch laut dem italienischen Modelabel DAS Must-Have für den Herrn. Ebenso wie schwarze Ganzkörper-Leder-Uniformen, opulente Harness-ähnliche Ketten, Lederleggins unter Shorts und tief ins Gesicht gezogene Lederkappen.
Frei nach dem Motto: „Heute bestimmt der Mann die Mode. Nicht anders herum.“
Die Kollektion ist dennoch schwer zu analysieren, da mit Armani´s neuer Männermode irgendwie auch ein leicht homosexueller Unterton mitschwingt. Durch die vielen dunklen Farben und die überwiegend aus Leder gefertigten, hautengen Kollektionsstücke, erinnerte alles ein wenig an einen bondage-artigen, gleichzeitig sehr lauten, dominanten Kleidungsstil, der, wie es scheint, auf das faschistische Italien und dessen unbändigen Rechtsdruck, anspielt. Kühle und Härte dominierten die Show Armanis. Auch die Inszenierung der Raumgestaltung griff immer wieder den strengen, militärischen Stil auf. Beschallt wurde das gesamte Ensemble mit den Songs Lady Gagas, die ebenfalls in ihrem neuen Musikvideo „Alejandro“ sehr stark auf den strengen, maskulinen Kleidungsstil setzt. Es schien, als hätte sich unser italienischer Modeschöpfer stark an der polarisierenden Sängerin und ihrer persönlichen Handschrift orientiert.
Ob die Kollektion aber wirklich alltagstauglich ist, bleibt abzuwarten. Mode muss eben nicht immer nur tragbar, sondern vor allem extravagant sein – besonders im Hause Armani. Ob tragbar oder nicht, eines ist Armanis neue Männerkollektion allemal: auffällig und alles andere als konservativ.