Danny Reinke ss2022, Berlin Kraftwerk
Text: Gerhard Paproth
Bilder: Boris Marberg
Wenn es einen Designer gibt, dessen Arbeiten fast immer das schöne Gefühl von Frühling, milder Luft, besonnter Landschaft und blütenbestandenen Wiesen vermitteln, dann ist das wohl Danny Reinke. Genau so ein Bild ist dann in riesig anfangs auch hinter den Laufsteg projiziert und auf allen Besucherplätzen finden sich jeweils die betreffenden Blumen in natura.
Die vorgeführte Kollektion leitet sich konsequent aus diesem Ambiente ab, hell, leicht und mit gelben Blumenprints besetzt. Abgesehen von einigen Sackleinenoutfits enthält das Farbspektrum auch nur Weiß, Grüntöne und Gelbtöne sowie auch Schwarz als Grund, in den locker eingewebte Blätter die Farbschwere lösen.
Laut einer Pressenotiz beschäftigt sich die Kollektion mit Erotik. Nun, da liegen die Welten ja manchmal weit auseinander, subjektiv, in dieser Hinsicht fanden wir die Vorführung nicht ungewöhnlich knisternd. Aber das will nichts heissen und wäre auch kein Scheitern. Die Schnitte sind zumeist eher unprätentiös und zeigen auch viel Haut, aber ohne das gestalterisch herauszustellen, eher natürlich.
Und nichts gleitet in Hippie- oder Country-Style ab, alles ist urban und sehr klar konzipiert. Die romantische Stimmung ist mitnichten überzogen. Genau das ist es, was den Reinke-Style so besonders macht, er verkörpert den Traum der Städterin von freier Gute-Laune-Natur ohne ideologischen Touch eines alternativen Pseudo-Lebensentwurfes und ohne erdig schweren Naturbezug. Leichtigkeit ist die Maxime. Die Frau trägt Frühlingsstimmung in die Stadt, unaufgesetzt und passend.