Dorothee Schumacher AW16
Text: Boris Marberg
Bilder: Andreas Hofrichter
Mit der in Berlin vorgestellten neuen Kollektion für den Herbst und Winter 2016 durchbricht die Designerin im weiteren Schritt zu den vergangenen Kollektionen ihre eigene Ausrichtung und wird femininer und entfernt sich mehr vom Funktionalismus – ohne dabei aber avantgardistisch, oder experimentell zu werden.
Bereits die Installation auf dem Laufsteg, eine sehr langgezogenes „X“ – im Gegensatz zu der seit einiger Zeit nicht mehr prägenden Sichtbetonwand zeigt auf, dass die Kollektion querer erscheinen soll. Farblich dominieren dunkle, winterliche Töne, die durch helle Streifen in den Oberflächen durchbrochen werden. Zusätzliche finden sich zahlreiche Kleidungsstücke, die mit feinen Strukturen in Vogelsilhouetten aufwarten. Streifen, wie auch die Muster unterstreichen dabei eine vertikale Ausrichtung der Figuren und Konstruktionen. Diese sind für einen strengen Herbst und Winter relativ locker bis hin zu sportlich in den Volumen ausgestattet und bieten viel Bewegungsfreiraum.
Sicher, die feminine – tragbare – und funktionelle Art gibt Dorothee Schumacher nicht auf. Sichtbar ist aber der Anspruch auch ein jüngeres Publikum erreichen zu wollen und können. Die gestandene Geschäftsfrau kann nun auch von der jugendlichen Tochter im gleichen Schick begleitet werden. Bieder war Schumacher noch nie, aber immer auch auf Konvention und Tragbarkeit ausgelegt.