Design trifft Grillstelle oder von der Ästhetik des Grillierens
Text: Zora Weber
Bilder: www.feuerring.ch
Wer kennt es nicht? Das Vergnügen, mit netten Menschen um ein Feuer zu sitzen und dabei dem brutzelnden Essen zuzusehen. Andreas Reichlin hat dieses Vergnügen in einem außergewöhnlichen Designobjekt vereint und nebenher ein neues Grillverfahren entwickelt. Seit jeher übt offenes Lagerfeuer eine ganz spezielle Faszination auf uns Menschen aus. Immerhin spendete es im Laufe der Geschichte nicht nur Schutz vor wilden Tieren und vor Kälte, sondern ermöglichte, Nahrungsmittel wie Fleisch oder fasriges Gemüse überhaupt genießbar zu machen. Vom Feuer als Lichtspender und Versammlungsort sozialen Lebens ganz zu Schweigen. Noch heute sitzen Menschen gerne in geselliger Runde um ein prasselndes Feuer herum, sei es anläßlich eines Festes, als Ausklang einer Wanderung oder einfach um die Zeit im Freien zu genießen. Dabei werden Speisen über der Glut auf einem Rost gegrillt. Die sich immer wieder entfachende Kritik an gesundheitlichen Bedenken verkohlter Grillspeisen trübt das Vergnügen ein wenig, schreckt hartknäckige Anhänger der Grillkunst jedoch keineswegs ab.
Vor diesem Hintergrund hat Andreas Reichlin, von Beruf Stahlplastiker und Designer, den Feuerring konstruiert. Unter dem Motto: mit Kunst grillieren verband er das Ästhetische mit dem Praktischen. Auf einer Stahlschale brachte er fachmännisch eine massive Stahlplatte an, die im Zentrum kreisrund geöffnet ist. In diesem Zentrum lodert ein offenes Feuer, während auf dem Rand der Platte gleichzeitig gegrillt werden kann. Und das in verschieden Stufen: durch die Weiterleitung der Wärme von unten nach oben und von innen nach außen herrschen innen höhere Temperaturen, die für ein scharfes Anbraten von Speisen vorteilhaft sind. Außen hingegen lassen sich aufgrund niederer Temperaturen Gemüse & Co. oder Spiegeleier zubereiten. Selbst Raclette soll darauf gelingen. Um allzu starkes Anhaften zu vermeiden, wird empfohlen, ein paar Tropfen Speiseöl hinzuzufügen. Ebenso läßt sich die Stahlplatte bereits nach dem Säubern, welches schnell und unkomliziert mit Stahlspachtel und -besen bewerkstelligt werden kann, mit etwas Speiseöl einreiben, was die Grillfläche zugleich vor Korrosion schützt. Inzwischen wurde dieses spezielle Grillverfahren patentiert.
Doch neben des positiven gesundheitlichen Aspekts durch schonendes Garen spielt beim Feuerring auch die Geselligkeit eine große Rolle. Die runde Form des Objekts ist sehr einladend, nichts lenkt vom Wesentlichen ab. Die beinahe schon nüchterne Ausführung wirkt ästhetisch, irgendwie anziehend. Design, Genuß und Geselligkeit finden hier zusammen, zu einer ganz eigenen Mischung. Andreas Reichlin, der zunächst Kunstobjekte für Gärten herstellte, sieht einen weiteren Vorteil darin, daß der Feuerring genügend Wärme abstrahlt, um auch während der kühleren Jahreszeit bei behaglichen Temperaturen zu grillen. Der Designer bietet an, diese Grillkunst vor Ort auszuprobieren. Interessierte können sich über seine Internetseite anmelden und dürfen nur das Grillgut nicht vergessen. Für die Kunst ist gesorgt.