Der Berliner Salon geht ins Museum

Der Berliner Salon geht ins Museum

Berlin Fashion Week SS2025 – Bode-Museum

Bilder: Andreas Hofrichter

Text: Gerhard Paproth

 

Der Berliner Salon ist bekanntlich immer hervorragend kuratiert, seine Berg- und Talfahrten ergeben sich stets aus den Orten, wo er zu Gast war. Diese Saison findet er im Bode-Museum statt und der besondere Vorteil liegt, abgesehen von der Location mit klassischer Kulturprägung, darin, dass er ein paar Tage für öffentliches Publikum geöffnet bleibt (bis 7.7.).

Mit dieser Kooperation stellt sich einerseits die Modeveranstaltung der Fashionweek in einen kulturhistorischen Kontext und andererseits bietet sich dem Museum Gelegenheit, seine für manchen jungen Menschen eher trockene, lebensferne Kunstgeschichtsausstellung aus frischer Perspektive wahrzunehmen. Das Museum ist ohnehin stets aktiv bemüht, mit ungewöhnlichen, vorübergehenden, thematisch geprägten Ergänzungen zu seiner ständigen Sammlung neue Aufmerksamkeit und geistige Bewegung zu initiieren, neben den vielen Programmen (Konzerte, Talks etc.), die es sonst noch bietet, und zeigt sich dabei nicht selten mutig und risikobereit. Insofern sind die Kuratorinnen des Museums geübt in solcher Art interaktiver Korrespondenz und sie waren sicher sehr wichtige Partnerinnen der Modepräsentation inmitten mittelalterlicher, gotischer und byzantinischer Kunstwerke von erlesener Qualität. Dabei spielte der Schwerpunkt des Museums, nämlich die Skulptur, nicht einmal die entscheidende Rolle. Fast eine ganze Etage seiner Räumlichkeiten standen dem Experiment zur Verfügung und die Eröffnung war entsprechend feierlich angelegt.

Inwieweit das Experiment allerdings inhaltlich als ein Erfolg zu verbuchen ist, bleibt dahin gestellt. Angefangen mit der etwas enttäuschten Erwartung, dass sinnstiftende Korrespondenzen zwischen den historischen und den aktuellen Exponaten vor Augen treten und der Vermutung, dass die angewandte Kunst des Modedesigns im Kontext eine Veredelung erfahren könnte. Man hat aber fast den Eindruck, dass Kunstgeschichte und Mode höchstens auf ihrer Oberfläche zusammen kommen können, und dass mehr vielleicht auch nicht wirklich gewollt ist. Mit kritischem Tiefgang wird es an diversen Stellen eher brisant.

Vielleicht ist das Klagen auf hohem Niveau, fairer ist es wohl, die Kraftentfaltung der zeitgenössischen Kreationen zu würdigen, die im Kontrast ihren eigenen Zeitgeist herausstellen müssen. Und dank der kenntnisreichen und qualitätsbewußten Kuratierung ist das auch vorwiegend überzeugend gelungen. Doch auch dabei ist der konzeptuelle Ansatz schon ein anderer als zuvor. Von den bekannten Berliner Modemachern bestimmen nur noch einige das modische Panorama, viele unbekannte Namen sind vertreten, darunter auch besonders talentierte und perfektionistische Modestudenten. Damit geht der Berliner Salon noch einen Schritt nach vorn, sowohl die Nachwuchsförderung als auch die Erkundung des avantgardistischen Zeitgeistes betreffend.

Die Designer zeigten sich zumeist geehrt und oftmals auch besser verstanden mit ihrer künstlerischen Ambition der Arbeit. Manche, wie zum Beispiel Karen Jessen, agieren ohnehin grenzgängerisch zur Bildenden Kunst, sind auf der Positions vertreten oder noch gar nicht auf einen kommerziellen Geist des Tuns  gerichtet. Das ist vorteilhaft für optisch-ästhetische Ansprüche, die sich gerade in Berlin über das Selbstverständnis der Nachhaltigkeit erheben müssen, was manchen Designern noch immer schwer fällt. Auch in dieser Hinsicht ist der Ausstellungskontext “Kunstmuseum” eine gute und richtige Herausforderung.

Es soll nicht verschwiegen werden, dass das Museum auf dem Gebiet schon einiges zu bieten hat. “Originale Kleidungsstücke, Schuhwerk und Accessoires sowie kunstvolle Buntwirkereien von höchster handwerklicher Qualität befinden sich etwa im Bestand des Museums für Byzantinische Kunst, das mit etwa 2.000 Stücken die größte Sammlung originaler Textilien aus dem nachpharaonischen Ägypten in Deutschland besitzt. Passend zur Fashion Week wird die Textilvitrine in Raum 113 mit repräsentativen Beispielen spätantiker Kleidung neu bestückt.” (Eigenwerbung auf der Webseite.) Und natürlich spielen auch bei Gemälden und Skulpturen Kleidung und Modeerscheinungen schon immer eine wichtige Rolle. Allerdings erschließen sich solche nahegelegten Verbindungslinien nur sehr selten von selbst und wenn, dann eher oberflächlich oder nur mit großer Aufmerksamkeit und Mühe erkennbar.

Unterm Strich bleibt der Eindruck, dass zwar zusammengebracht ist, was einer tradierten Kulturidee folgt und vor allem, dass der Berliner Salon wieder einen stilvollen Ort für sich gefunden hat. Der Gedanke, dass das Eine mit dem Anderen dann doch nicht mithalten kann, bleibt aber auch – selbst wenn der stille Blick auf unsere Bilder noch den einen oder anderen Aha-Effekt hervorruft, der einem in der Ausstellung selbst erst einmal entgangen ist.

 

Der Berliner Salon geht ins Museum

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