Berlin Fashion Week AW2024 – Pressecafé
Text: Boris Marberg
Bilder: Boris Marberg für BFW
Auf der Berliner Modewoche hat der Designer Dennis Chuene seine neue Kollektion im Pressecafé am Alexanderplatz vorgestellt. Damit zeigte Chuene seine Arbeit im Rahmen von „Berlin Contemporary“, einem Konzeptwettbewerb des Berliner Senates und des Vereins Fashion Council Germany e.V. Gerade in diesem Format sollen neue, spannende und aufstrebende Talente gefördert werden.
In der Vergangenheit wurden die Kollektionen des aus Südafrika stammenden Designers oftmals als Unisex-Kollektionen beschrieben. Die aktuell vorgestellte Kollektion fällt nicht mehr in dieses Raster. Auch die wilden Schichtungen und Materialmixturen, welche man in früheren Kollektionen gefunden hat, finden sich in der aktuellen Kollektion nicht wieder. Ein gestalterischer Neubeginn ist diese Kollektion aber auch nicht. Vielmehr ist diese getragen von einer nüchternen Distanziertheit, überwiegend schwarzen Kreationen mit leicht fallenden, oft üppigen Volumen und einer kühlen Ausstrahlung. Vielfach fallen bei den einzelnen Looks lose Bänder auf, welche Ärmel und Abschlüsse verlängern und die Silhouetten auflockern. Die Konstruktionen sind klar strukturiert und stringent in der Formgebung. Sichtbare, kontrastierende Nähte als Strukturierung der Flächen, Deko oder auch als unfertig offene Kanten assoziieren manchmal den handwerklichen Anteil, gelegentlich werden sie auch wie Applikationen hinzugefügt.
Der Gesamteindruck ist düster, distanziert, persönlich abgrenzend und mit einem Touch urbaner Verlorenheit. Wer diese Looks tragen möchte, bringt wahrscheinlich zum Ausdruck, in einem urbanen Milieu zu leben und sich darin mit seinem kulturellen Umfeld von anderen zu unterscheiden. Alles wirkt sehr individualistisch geprägt also, durch die Reduktion gleichzeitig verhalten, nicht wie bunte Paradiesvögel. Stilistisch passt dies eher gut zu einem kalten, windigen und nassen Berliner Winter. Und eine Anmutung von Streetwear und lässiger Kluft ist oft in die klassischen Referenzen eingebaut. Ansprechend und fast zeitlos ist ein unstrukturiert gepolsterter Damen- „Puffmantel“ mit schöner weiter Silhouette, eine schlichte Adaption eines Designklassikers. Daneben steht ein knielanger Herrenmantel in klassischer Wolloptik.
Viele Kombinationen werden sich auch im Berufsalltag in nicht streng formellen Milieus gut kombinieren lassen.