COLRS – Jumping Fences

COLRS – Jumping Fences

Berlin Fashion Week SS2026 – FÜRST

Bilder und Text: Boris Marberg

 

Am Kurfürstendamm wurde die fast nostalgische Sommerkollektion des jungen Labels COLRS dem interessierten Publikum präsentiert. Als Inspiration hat dem Designer, Zec Elie-Meiré, das idealisierte und emotional aufgeladene Strandleben in Brasilien gedient – maskulin und verspielt, körperbewusst und bereit für den Spaßfaktor, auch mal Grenzen auszutesten.

Für die Umsetzung sehr passend ist, dass man weiterhin auf Upcycling und Vintage-Stücke – neugestaltet und umkonstruiert – setzt. Plakativ und jugendlich kommen auf dem Laufsteg die Modelle mit T-Shirts entgegen, welche Schlagwörter und prägende Sprüche tragen: „Boys“, titelgebend, über den Zaun springen – „JUMPING FENCES“ – und des Swimmingpools wegen irgendwo nächtlich einbrechen, um sich von der Sommerhitze abzukühlen. Das Erwachsenwerden wird hier thematisch aufgearbeitet und idealisiert. Ja, solche Bilder und Stimmungsmotive erscheinen heutzutage in einer Jugend, die durch soziale Medien geprägt ist, schon nostalgisch – die guten alten Zeiten. Wenige Kontrapunkte in der Kollektion stehen dem frischen und jugendlichen Look entgegen. Alles, was gezeigt worden ist, ist technisch sehr gut umgesetzt und generiert ein einheitliches Erscheinungsbild, welches auf den ersten Blick an „Selbst an die Nähmaschine gesetzt“ erinnert, aber stringent, unkompliziert durchdacht wirkt. Das kommt sehr frisch daher.

In Bezug auf die verwendeten Materialien basiert die Kollektion auf Patchwork-Denim, leichter Baumwolle und Mesh. Zudem vermitteln transparente Stoffe und geknotete Bänder Dynamik und Sportlichkeit, ein Schwerpunkt auch der vorangegangenen Kollektion, der weiterentwickelt wird. Weiß und Denim sahen wir viel auf dieser Fashionweek, so auch hier. Ganz klar findet bei der noch jungen Marke eine Ausrichtung auf Streetwear und Freizeitmode für junge Männer statt. Auch das passt zum urbanen, jugendlich geprägten Berlin, dessen Seen mit den Ufern natürlich nicht mit der Copacabana in Rio de Janeiro konkurrieren können. Ein einziger, lockerer Herrenanzug in klassischer Anlehnung erweitert die Linie um formellere Aspekte – auch das passt und rundet die Kollektion ab.