Claudia Zuber AW16
Text & Bilder: Boris Marberg
Claudia Zuber zeigte sportliche Eleganz mit ihrer neuen Kollektion, welche sie in Zürich im Rahmen der Mode Suisse dem Fachpublikum vorgestellt hat. Dabei bleibt sie ihrer Linie treu und kann ansprechende Akzente setzen.
Das wir einen sehr persönlichen Bezug zu dem Design der Schweizerin haben, können und wollen wir nicht verhehlen und sehen Claudia Zuber weiterhin als eine der interessantesten jungen Designerinnen der Schweiz an, die sowohl gekonnt neue Akzente setzen kann, wie auch in einem abgesteckten Rahmenwerk aus dem Vollen schöpft. Weiterhin ist die Linie jung und elegant mit sportlicher Note. Den Kreationen ist anzusehen, dass ein tiefes Bewusstsein für Funktionalität vorhanden ist. Dabei nimmt Zuber die klassische Bandbreite von Damenmode auf und unterstreicht insbesondere, dass Selbstbewusstsein der Trägerinnen, sich selbst und ihre inneren Einstellungen, wie auch Reflektionen zum Ausdruck zu bringen. Wenn man davon ausgeht, dass Modedesign stets allen gängigen, wissenschaftlich elaborierten Ansätzen und Theorien nach, einen funktionalen Hintergrund hat, der sich nicht nur in der physikalischen Ausrichtung von Bekleidung im Allgemeinen erschöpft, sondern auch die soziale Komponente aufgreift, dann ist die neue Kollektion von Claudia Zuber konsequent und spiegelt den Rahmen und das Wirkungsfeld von Damenmode im urbanen, zeitgenössischen Kontext sehr gut wieder. Ihre Mode drückt neben Selbstbewusstsein auch die Zugehörigkeit zu einer dynamischen und flexiblen Gruppe aus, die darstellen kann und will, dass Stabilität der eigenen Persönlichkeit im Vordergrund steht. Sicher geht dies mit einem gewissen Grad an Anpassung an Konventionen einher. Im Gegensatz dazu hat aber Damenmode in den letzten Jahrzehnten viele Impulse erfahren, sich jene Freiräume zu erobern, welche der Herrenmode immer mehr abhandengekommen sind. Emanzipatorisch ist es nicht nur legitim, sondern geradezu notwendig, mit einer Anpassung an Herrenmode zu spielen und durch Parallelen auch eine Art Abgrenzung zum Maskulinen zu bewirken. Androgyne Strenge wird hier unterstrichen und dennoch bleibt das Weibliche sichtbar. Entsprechend „geschäftlich“ dominiert der Verzicht auf lockende, laute und Dominate Farben. Schwarz und Weiß sind Pole die Stabilität bezeugen – Grau lockert auf und bringt Wärme. Die Silhouetten sind klar und vertikal. Bei Röcken kommt spielerisches Volumen in drehendem Schwung zur Wirkung. Strick kann im Materialmix zudem die Oberteile gut auflockern.