Berlin Fashionweek – Überblick
Text: Gerhard Paproth & Boris Marberg
Bilder: Andreas Hofrichter, Boris Marberg, Marcello Rubini
Ruhiger, entspannter und manchmal geradezu beschaulich empfanden wir die Fashionweek Winter 2014. Zum Einstieg in die vertiefte Auseinandersetzung zeigen wir schon einmal ein paar Beispiele aus den besuchten Schauen und versuchen, einige Gedanken dazu festzuhalten.
Mehr bringen wir – wie gewohnt – die kommenden Wochen.
Achtland
Die zweite Schau der beiden Designer Oliver Lühr und Thomas Bentz, die wir gesehen haben, fand konsequent „off side“ statt und hatte auch ein anderes Publikum als im Zelt. Die Kollektion ist feminin ausgestaltet mit reduzierten Details und figurbetonten Silhouetten.
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Alena Akhmadullina
Zum ersten Mal konnten wir eine Schau von Alena Akhmadullina besuchen. Mit wilden, bunten Prints und Farbspielereien setzt die Designerin ihre Inspirationen um – sensiblen Schichtungen und der Kontrast zu einer Hand voll schwerer Mäntel bringt Leichtigkeit.
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Anne Gorke
Poppig und peppig, mit Assoziationen zur Hip-Hop Kultur versucht Anne Gorke mit Rosé zu gewinnen. Die rund 25 Looks wirken ruhig und konsistent.
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Antithesis – Lavera Showfloor
Viele interessante Ansatzpunkte bot das britische Label kurzfristig auf dem Lavera showfloor. Einfache und klare Konzepte wurden mit geschickten Akzentuierungen attraktiv und variabel vorgeführt.
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Augustin Teboul
Die beiden Designerinnen sind mit der neuen Kollektion reifer und etwas marktfähiger geworden. Augenfällig ist, dass das Team sich jetzt nicht nur auf Schwarz beschränkt.
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Barre Noire
Timm Süssbrich zeigte Herren- und Damenmode. Markant sind Drucke auf Hosen und auf Teilflächen von Tops. Daneben finden sich großzügige, geometrisch ausgelegte Flächenkonstruktionen in den Silhouetten.
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Blacky Dress
Für den kommenden Herbst und Winter basiert die Kollektion des Labels auf zwei Säulen: Hosenkombinationen und fast ausschließlich knielange, leichte Röcke. Prints stellen sich neben monotone Flächen. Daneben sticht leuchtendes Blau heraus.
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EP_Anoui by Eva Poleschinski
Ausgelesene Materialien und ein prägnanter Schwarz-Weiß-Kontrast in den Looks prägen das Bild der neuen Kollektion von EP_Anoui. Total abgefahren waren die Schuhe.
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MAVI
Der türkische Jeanshersteller ergänzte mit seiner Schau die Veranstaltung STYLIGHT. FASHION BLOGGER AWARDS.
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Blutgeschwister
Das Label präsentierte Kollektionen in drei getrennten und kommentierten Blöcken – die üblichen Anleihen bei Folklore und 60s fanden ihr getreues Fanpublikum.
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Brachmann
Das recht junge Label steht für klassische Herrenmode in anderer Interpretation. Eine Installation mit etwa 10 Outfits.
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Buttress & Snatch – Lavera Showfloor
Mitten im Winter sahen wir ökologische Bademode im Retro-Look aus England.
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Christian Lagerwaard
Das Label zeigte neben einer Reihe anderer Modemacher unter dem Titel “Dutch eco design“ eine recht kreative Palette ökologischer Mode aus Holland.
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Dawid Tomaszewski
Ein künstlerisches und gestalterisches Highlight der Berliner Fashionweek kommt wie gewohnt mit der eleganten Haute Couture von dem polnischen Designer.
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dyn
Auch Frida Homann widmet sich mit ihrem jungen Label neuer Herrenmode in einer verspielteren Art und Ausgestaltung.
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ESMOD
Abschlußarbeiten der International bekannten Modeschule ESMOD konnte man in einer Ausstellung in der Kunstbibliothek sehen.
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Ewa Herzog
Die Designerin präsentierte ihre neue Kollektion im Rahmen einer Schau auf der kleinen Bühne. Neben Transparenz und Spitzen sind Kombinationen in A-Form und sportlichere Eleganz die wesentlichen Merkmale der Kollektion.
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GLAW
Noch immer kann man Jesko Wilke und Maria Poweleit als Newcomer bezeichnen, die mit Witz, Geschick und Mut begeistern können. Weiß, Schwarz und Rot bilden die farbliche Basis neben vereinzelten Looks in Grün. Pfiffige Eleganz und durchdachte Konstruktionen sind hier Programm. Passend auch die gelungenen Frisuren des Teams von Bela Fahrenwald (Art Director mod’s hair Berlin).
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Göttin des Glücks
Die Kollektion des Labels setzt den Schwerpunkt auf schlicht konstruierte Looks, die eher flächenbetont sind.
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Hien Le
Hien Le macht Mode für Damen und Herren. Beide Kollektionsblöcke stehen in engem Zusammenhang und bilden ein einheitliches Gefüge aus schlichten und klaren Gestaltungen.
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Holy Ghost
Das Designteam bleibt sich treu in der Ausrichtung: Kommerzielle und gute Kombinationsmöglichkeiten der Teile. Manchmal sind die Entwürfe recht bunt geraten.
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Irene Luft
Feinste Zeichnungen auf der Haut und anspruchsvolles Handwerk bietet die in München ansässige Designerin. Die fast ausschließlich herausragenden Kreationen sind ausgesprochen sensibel, sinnlich und sehr weiblich.
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Isabel Vollrath
Die Künstlerin zeigte ihre komplexen Kreationen im Rahmen einer trashig inspirierten Installation mit Modellen.
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Ivanman
Auch Ivanman ist ein Label, welches auf der Bühne Herrenmode zeigte. Mit der avantgardistischen Ausrichtung zielt das Design auf ein junges Publikum ab, welches klassische Konzepte neu interpretieren will.
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Julia Starp
Bei Julia Starp prägten verschiedene Gestaltungsansätze die neue, sehr künstlerisch und fast theaterhaft anmutende Kollektion. Neben Spitze fielen uns insbesondere die feinteiligen Oberflächen auf.
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Juliaandben
Julia Heuse und Benjamin Klunker arbeiten sehr konzeptionell. Die kleine Kollektion umfasst manchmal etwas düster wirkende Männer- wie auch Damenmode.
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Kilian Kerner
Kilian Kerner hat sich über die Jahre mit der Berliner Fashion Week eine treue Fangemeinde aufgebaut und schickt sich nun an, den Sprung in internationale Gefilde zu unternehmen. Die neuen Kollektionen zielen dabei mittlerweile auf gehobenere Ansprüche.
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Guido Maria Kretschmer
Eloquenz und souveräne Eleganz bestimmen seit Jahren die Kollektionen des deutschen Designers. Die Schau nimmt nun auch eine Feinjustage des Frauenbildes der Marke vor und zielt dabei auf neue Märkte.
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Lala Berlin
Das Label trägt bewußt den Namen seiner Herkunft und entwickelt sich kontinuierlich in diesem Sinne. Wie in der vergangenen Saison wurde die Kollektion gezielt „off side“ präsentiert, was der Präsentation gut tat und den Stellenwert des Labels für die Stadt unterstreicht.
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Laurèl
Die Marke mit etablierter, internationaler Ausrichtung blieb auch diese Saison Berlin und seiner Modewoche treu. Ihre vorgestellte Kollektion umfasst sehr viele zurückhaltende Abendmode und Mäntel. Hosenkombinationen für den eleganteren Alltag suchte man dieses Mal leider fast vergebens. Im Großen und Ganzen dominierte der sportlich jugendliche Charakter.
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Lena Hoschek
Ohne Lena Hoschek wäre die Fashion Week in Berlin nicht nur farblos, sondern auch ohne Humor und Lebenslust. Mit jeder Saison kann sich der Besucher sicher sein, dass die Österreicherin wieder Abwechslungsreichtum und viele feine Details mit Raffinesse bietet, die oft erst auf den zweiten Blick ins Auge stechen.
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Marc Cain
Karin Veit steht mit ihrem Team für das Design einer Marke mit internationaler Ausrichtung. Entsprechend stark ausgeprägt ist bei der Kollektion die Trag- und Kombinierbarkeit.
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Marc Stone
Der Schweizer Designer findet immer mehr Anhänger. Interessant fanden wir in seiner blau und fast düster konzipierten Schau vor allem die Anoraks.
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Marina Hoermanseder
Die junge und sympathische Designerin ist mit ihrer ersten großen und recht exzentrischen Schau eine unserer begeisternden Entdeckungen auf der Fashion Week in Berlin. Mit der Kombination kreativer Gestaltung und handwerklich anspruchsvoller Ausführung brachte sie nicht nur eine ungewöhnliche Mode-Konzeption auf den Laufsteg, sondern interpretierte den Zeitgeist noch einmal überraschend anders.
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Minx by Eva Lutz
Wie gewohnt zeigte das Label diese Saison bodenständige Qualität und verzichtete dabei weitestgehend auf farbliche Akzente.
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Miranda Konstantinidou
Das Label steht für markanten Schmuck und eine starke grafische Ausrichtung der Kollektion bei spielerischen Kreationen, die oft sehr viel sommerliche Leichtigkeit vermitteln.
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Prophetik – Lavera Showfloor
Das US Label zeigte interessante Damen- und Herrenkleidung, die aus alten Kleidern konzipiert und umgesetzt wurde und daraus ihren ganz eigenen, nostalgischen Charme entwickelt. Very american.
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Rebekka Ruétz
Die Designerin arbeitet sehr konzeptionell. Dabei nehmen spirituelle Aspekte stets eine tragende Rolle ein. Dass hierunter die Tragbarkeit nicht leiden muss, zeigt sich immer wieder.
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Satu Maaranen
Diese Saison war die Designerin mit einer Installation in der Galeries Lafayette Berlin vertreten.
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Schumacher
Dorothee Schumacher hat sich diese Saison wohl endgültig von der Sichtbeton-Ästhetik der vielen vergangenen Präsentationen gelöst. Nachdem sie schon letzten Sommer darauf verzichtete und stattdessen irritierende Einflüsse von Jugendlichkeit einbrachte, nimmt die neue Kollektion zum Glück wieder mehr Distanz zur demonstrativen Adoleszenz.
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Silke Handley
Dieses Mal fanden gleich zwei Schauen zu ökologischer Mode Unter den Linden statt. Repräsentativ für die Salonschau war Silke Handley aus der Schweiz.
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Umasan
Anja und Sandra Umann blieben sich im Vergleich zur vorangegangenen Kollektion stilistisch treu und präsentierten üppigen, dunklen Over-Size.
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Vladimir Karaleev
Bei Vladimir Karaleev dominierten wieder geradlinige Silhouetten, sowohl für die Damen, als auch die Herren, verbunden mit klassischen Flächenkonstruktionen.
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Vonschwanenflügelpupke
Prints im Sixties-Haushaltsdesign prägen die vorgeführten Kreationen von Schwanenflügelpupke. Ansprechend dabei sind die unkompliziert anzulegenden Tücher.