AUSSTELLUNGEN zwischen Kunst und Mode

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Hyères 2018, ergänzende Ausstellungen

Text und Bilder: Gerhard Paproth

Wie bereits bekannt, sind die Nebenprogramme des Hyères-Festivals eine kongeniale Ergänzung zu den reinen Modepräsentationen, zum Beispiel zeigen die Ausstellungen eher die Arbeit an den Schnittstellen zwischen freier Kunst und angewandter Gestaltung. Das entfernt sich nicht von den Nachwuchsdesignern, die sich, kurz nach Studienabschluss, auch noch mehr oder weniger an diesen Schnittstellen bewegen. Ein paar Zugänge zu den gezeigten Ausstellungen wollen wir hier vorstellen.

 

 

 

 

 

 

 

BETTINA RHEIMS – Sonderausstellung Fashion Projekte:

Über die Fotografin brauchen wir an dieser Stelle sicherlich nichts längst Bekanntes erzählen. Neben ihrer Ausstellung war sie selbst als Gast zum Publikumsgespräch geladen, wo sie unter anderem erzählte, dass sie, obwohl ihre Bilder dies suggerieren, nur wenig persönlichen Kontakt zu den abgebildeten Personen hat, auch beim Machen des Fotos selbst kaum. Ihre persönliche Nähe ist eher zum Projektkonzept, das sie im Vorfeld genau ausarbeitet und vorbereitet bzw. vorbereiten läßt.

Das mag zunächst irritieren, hat aber eine deutliche Entsprechung zur Modefotografie, der sie sich ja auch oft, wie in der Ausstellung zu sehen, auf die eine oder andere Weise genähert hat. Die Ausstellung als großer, bunter Panoptikumsmix belegt ein recht rasantes Themensurfing mit starken Akzenten, in dem dieses Projektdenken durchscheint und den eher oberflächlichen Moderezeptionen gelegentlich einen leichten Touch von Tiefgang beifügt. Motivmäßig erscheinen ihre Modestrecken allerdings inspirierter, als die eher strengen, konzentrierten Konzepte im Sinne zeitgenössischer Kunst.

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LIFE STILL:

Mit den Grenzgängen zwischen angewandter Kunst bzw. Fotografie und freier Kunst bzw. Fotografie beschäftigt sich auch eine Ausstellung mit 10 Fotografen aus dem eher künstlerischen Bereich. Quasi als Wettbewerb deklariert hatten sie den Auftrag, 4 Bilder mit Accessoires eigener Wahl zu schaffen.Gedacht ist die Verbindung von Design und freier Kunst, indem der Stil des Fotografen – als ein Ideen- und Bildumfeld – Designstücke integriert. Damit wird der „Produktwerbeauftrag“ künstlerisch-kreativ besetzt. Die originell präsentierten Ergebnisse waren teilweise sehr verblüffend bis amüsant, darum stellen wir einen Teil der abfotografierten Exponate hier vor.

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MARINA CHEDEL – A Raised Line That Moves Across the Surface:

Eine sehr kleine Installation des Versuches, den künstlerischen Leitgedanken zu forcieren, bis die praktische Funktion des Design- bzw. Modeobjektes zu verschwinden droht, findet sich von Marina Chedel, die im letzten Jahr den Grand Prix du jury Accessoires de mode Swarowski gewann. Natürliche Reliefs inspirieren sie offenbar stets, letztes Jahr die Schweizer Berge, dieses Jahr das Phänomen Welle. Bei Holz als Material bleibt sie trotzdem. Fein ausgeschnittene Streifen stützen den Schuh und machen den Schritt weich (offenbar doch noch praktisch gedacht). Hinzu kommt Neopren, verziert von Maison Montex. Auf vergleichbare Weise ist der Rucksack konzipiert, aber mit der Verbindung unter Wasser – letztlich will A Raised Line That Moves Across the Surface die Spannung vermitteln,die sich aus der Verbindung mit dem Wasser und dem Surfen darüber ergibt.

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PIERRE MARIE – les Pyjamas de Pierre Marie

Für Insider ist Pierre Marie vielleicht ein bekannter Name, denn er zeichnet Dekors u. a. für agnes b, A.P.C., Chloé, Sonia Rykiel und schon seit zehn Jahren für Hermès. Ein eigenes Projekt beschäftigt sich mit dem Bestiarium von Tierkreisen der Astrologie, sowie den dekorativen Elementen, die sie umgeben. Verschiedene Kulturkreise haben sich damit auch künstlerisch beschäftigt. Daraus entwickelt er sich wiederholende Muster, die auf dem Körper getragen werden sollen, um die Beziehung dazu herzustellen. Bestes Kleidungsstück dafür ist der Pyjama, den der Künstler in einem schlichten und gleichbleibenden Schnitt gehalten hat, der aber jeweils aus verschiedenen edlen Stoffen angefertigt ist. In der Präsentation rotieren nun alle diese pittoresken Pyjamas in einem großen Kreis von oben, quasi eine Einladung an den Betrachter, sich träumend in himmlische Sphären zu begeben.

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CHRISTELLE KOCHER, MAISON LEMARIÉ – Les Univers de Lemarié:

Eine Schau des Hauses Chanel ehrt die unglaublichen Künste des Maison Lemarié. Das war 1880 als kleine Werkstatt entstanden im Zuge des Kultes, Kopfbedeckungen raffiniert mit Federn zu schmücken und auch Cabarets mit Boas auszustatten (was allerdings auch unzählige Vögel das Leben kostete). Allein dreihundert „plumassiers“ gab es in diesen verrückten Zeiten in Paris. Mit wachsender Reputation erweiterte das Haus sein Angebot auf feinste Arbeit mit Blüten, ab 1960 arbeitete es bereits für Chanel mit handwerklich und künstlerisch höchst anspruchsvollen Herausforderungen. Seit 1996 liierte sich das Unternehmen mit Chanel’s Métier d’Art, was die kreative Reputation noch einmal steigerte und dann zum steten Begleiter der jährlich 10 Kollektionen Karl Lagerfelds machte. Führend im Anspruch des Hauses ist mittlerweile die französische Designerin Christelle Kocher, die seit 2010 Artdirektorin ist.

Die Ausstellung der Arbeitsbeispiele ist enorm vielfältig und absolut atemberaubend. Unsere Fotos von den Exponaten können leider nur eine Ahnung vermitteln, was da an kreativer Raffinesse und Perfektion gezeigt wurde:

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