Augustin Teboul SS14
Text: Ann LaCroix
Bilder: Boris Marberg
Aus künstlerischer, wie auch handwerklicher Sicht heraus stellen die Präsentationen von Augustin Teboul im Rahmen der Mercedes-Benz Fashion Week in Berlin aus vielerlei Gesichtspunkten heraus ein Höhepunkt dar, welcher ein auf den ersten Blick unterschiedlich geschichtetes Publikum anzieht.
Bereits konzeptionell unterscheiden sich die Vorgehensweisen der beiden Designerinnen sehr von dem gängigen Trubel, welchen die Modewoche mit sich bringt – offside und überfüllt – und wecken Interesse. Seit einigen Saisons stehen die Entwürfe aus Aushängeschild für häufig als „neues Deutsches Modedesign“. Zu solch einer Aussage mit allen Implikationen, welche ein Label mit diesem „Status“ genießt, oder genießen kann, wie eine hohe Präsenz in den gedruckten Zeitschriften für Endkunden, kann man sehr ambivalent stehen. Entsprechend ist es aus unserer Sicht an der Zeit, sich mit dem Werk ganzheitlicher auseinander zu setzen und die vorgestellte Kollektion in Kontext mit allen bisherigen zu setzen. Vielfach wird die handwerkliche Umsetzung, Feingliedrigkeit und der Detailreichtum ebenso als kennzeichnend wahrgenommen, wie die „Farblosigkeit“, oder besser Düsterkeit der Entwürfe. Stilistisch finden sich immer wieder unterschiedlichste Gestaltungselemente verschiedenster Epochen und Kunstansätze wieder, sei es Manierismus, Barock und Rokoko, oder auch modische Konzepte der 1880er und 90er Jahre bei Oberflächenkonzepten und Volumenkonstruktionen. Da sich in der Gesamtlinie, konsequenter Weise, in den vergangenen zwei Jahren keine wesentlichen Veränderungen ergeben haben, ist es vielfach (neben den zweifelsohne gegebenen Wiedererkennungseffekt) sehr mühsam zwischen den Kollektionen überhaupt unterscheiden zu können oder Entwicklungen auszumachen. Jedenfalls ist die Rezeption in angrenzenden kreativen Bereichen und Feldern wesentlich und sichtbar, was sich in den vielen Publikationen zeigt. Der kreative Reiz, sich mit den Kleidern auseinander zu setzen ist ungebrochen. Besonders kommt hier eine (versteckte) Tragbarkeit und Kombinierbarkeit der Einzelstücke zum Vorschein. Oft ist es nur schwer vorstellbar, dass die Looks als Ganzes zur Geltung kommen, oder getragen werden. Hingegen spricht viel für eine selektive Auswahl und eine in den Alltag übertragene „Tauglichkeit“. Reine Avantgarde hat sich geschichtlich betrachtet noch nie längerfristig tragen können, ohne wieder von neuen Strömungen transformiert, oder geradezu überrannt zu werden. Insofern bleibt es spannend, wie und ob sich das Label in den kommenden Saisons entwickeln wird.