Vintage-Möbel zum Anfassen
Text: Zora Weber
Bilder: Veranstalter
Während zweier Tage wurde Zürich erneut zum Mittelpunkt all jener, die an Möbel- und Designklassikern interessiert sind. Bereits zum 5. Mal fand vom 26.-27. November 2011 der Design+Design Salon für Vintage-Möbel im großen Vortragssaal des Kunsthaus Zürich statt. Die Größe des Veranstaltungsraumes sorgte neben den rund 20 Ausstellern für eine quasi familiäre Atmosphäre, in der es sich bestens Informationen austauschen oder Möbelstücke erstehen ließ. Die Vintage-Spezialisten aus Deutschland, der Schweiz, Holland und Belgien stellten ihre besten Design-Stücke aus den 20er bis 80er Jahren aus. Das Spektrum schloß Wohnaccessoires genauso ein wie Leuchten, Elektrogeräte und Keramik.
Mittlerweile stößt die Thematik auf vermehrtes Interesse. Die gut besuchte Veranstaltung bildete zusammen mit einer Ausstellung über Jacob Müller im Architekturforum Zürich eine konzeptionelle Einheit. Den Veranstaltern von designunddesign (www.designunddesign.ch) ist es wichtig, die Diskussion über Vintage-Design zu pflegen und zu fördern. Dazu gehört, daß die einzelnen Objekte unter Menschen bleiben, benutzt werden, damit sie „leben“. Gerade dieser Aspekt ist wichtig, wenn es um die Frage geht, ob Stücke museal präsentiert oder eher weiterverkauft werden sollen.
Herr Eberli von designunddesign misst ihnen zudem einen Wert als Gebrauchsgegenstand bei, ein Wert, welcher sich vor allem zeigt, wenn man sich bewußt macht, welche Zeitspanne diese Möbel- und Designstücke überdauert haben. Nur teilweise mußten sie, beispielsweise durch eine Neupolsterung, wieder hergerichtet werden. Sie werden noch Qualitätsmaßstäben gerecht, die heute martkwirktschaftlich gesehen nicht mehr umsetzbar wären. Anderes ist vom Know-How her nicht mehr realisierbar. In einigen Fällen ist es heute jedoch möglich, Funktionselemente mit Hilfe von Computerprogrammen nachzubauen.
Zumeist sind die Käufer der Vintage-Möbel an Einzelstücken interessiert. Ob das mit unserem Lebensstil zu tun hat, den vielen Umzügen oder der zunehmenden Bildung von Patchwork-Familien, wo nur einzelne Stücke überleben und zu einem individuellen Stilmix vermischt werden? Vielleicht hat sich auch unser Geschmack bei der Gestaltung von Wohnräumen grundsätzlich verändert? Der Trend der 50er Jahre, alles in Sets anzuschaffen, scheint jedenfalls überwunden zu sein.