N2TF – NOSE TO TAIL FEATHERS – SS12
Text & Bilder: Boris Marberg
Hinter N2FT steckt die junge Designerin Julia Föry, die noch an der HGK in Basel studiert. Bereist kurz vor ihrem Abschluss springt die Designerin ins kalte Wasser und bringt den Mut auf, sich der Fachöffentlichkeit zu stellen und ihre kleine Kollektion für SS12 im Rahmen einer eigenen Schau auf der Kostume 4 zu präsentieren. Respekt! Es erfordert schon Mut und viel Selbstvertrauen noch während des Studiums das eigene Label voran zu treiben und sich der Kritik der Fachwelt zu stellen. Verstecken muss sich Julia Föry mit ihren Kreationen in keiner Weise. Heute hatten wir die Gelegenheit die junge Designerin besser kennen zu lernen und mit ihr über ihre Kollektion und ihre Ziele ausführlicher zu sprechen. Die sympathische Designerin erklärte uns ihr Konzept und ihre Ausrichtung. Ein wesentliches Merkmal ihrer Linie ist die Verwendung Pelz. Insbesondere Rotfuchs aus der Schweiz hat es ihr angetan. Dabei hat sie mit Swiss Fur einen heimischen Kooperationspartner gefunden. Pelz ist auch heute noch ein sehr heikles Material, was oft Anfeindungen und Kritik bei der Verwendung mit sich bringt. Auch hier geht die Designerin konsequent ihren Weg und stellt sich dem Thema. Der heimische Rotfuchs ist bei Julia das bevorzugte Material. Dabei stellt sich die Designerin der Thematik und verweist darauf, dass die von ihr verwendeten Felle nicht aus einer Zucht kommen, sondern aus der für die Entsorgung (Verbrennung) von in freier Wildbahn geschossenen Tieren stammen. Hintergrund ist, dass diese Tiere aus einer Überpopulation stammen, die gejagt wird. Weiter Infos zum Thema finden sich direkt in Bezug auf den Rotfuchs bei Swiss Fur.
Ihre Kreationen bestechen vor allem durch eine feminine Linie, ein gut ausgewogenes Spiel zwischen Tragbarkeit und Volumen. Dabei schafft es Julia sehr ausgewogene Silhouetten zu schaffen, selbst bei vereinzelt üppigen Volumen und schwerem, steifem Material. Auch bei den Details beweist die Designerin Kreativität und Mut. So verwendet sie sehr geschickt hohe, fast die gesamten Beine bedeckende Gamaschen. Dies unterstreicht eine gewisse harte Note in der Kollektion und hebt eine aggressivere und selbstbewusste Auseinadersetzung mit der Darstellung von Weiblichkeit in der Mode hervor. Ein sehr gelungener Start für das Label und Design, welches man unbedingt im Auge behalten sollte!