Jasper Conran – formale Ästhetik
Bilder & Text: Boris Marberg
Mit der neuen Sommerkollektion 2012 legt der britische Designer ein Meisterstück in Sachen reduzierter formeller Ästhetik und Funktionalität vor. In den vergangenen Jahren hat sich Jasper Conran einen Namen mit ansprechenden, femininen Kreationen und einem Hang zum kreativen Spiel mit Oberflächen und Strukturen gemacht. Schön wurde dies zum Beispiel bei der Herbst / Winter Kollektion AW10 deutlich. Mit der neuen Kollektion geht der Brite einen extremen Schritt weiter und reduziert seine Konstruktionen massiv auf Funktionalität, eine eng gehaltene Farbpalette und sehr stringente Flächenkompositionen.
Wie auch in den vergangenen Saisons greift Conran fast ausnahmslos auf ärmellose Konstruktionen zurück, was den femininen Charakter unterstreicht, dem er weiterhin treu bleibt, aber deutlich ausgereifter umsetzt. Raffinierte Einschnitte in den Kleidern, durchbrechen die sehr flachen Flächen. Dies zieht sich durch bis auf die Materialwahl. Hier basiert die Kollektion vor allem auf Seide und Sommerwolle. Gerade mit letzterer realisiert er bei klaren Silhouetten sehr feine und präzise Details in der Oberflächenstruktur, die erst beim genaueren Blick auffallen und als Bruch dienen. Schwungvollen Fluss bei der Bewegung vermitteln wenige Kleider die weite A-Schnitte haben und sehr viel Dynamik mit sich bringen, was die Konzeption der Kollektion zusätzlich erweitert. An Volumen wird gespart. Der Chic ist sehr tragbar und setzt auf Reinheit und Trennung von der Umgebung mit klarem urbanen Bezug. Verspielte und bunte Muster sucht man zum Glück vergebens, mehr als horizontale Trennungen in den Schattierungen von zum Beispiele Weiss und Grau, oder klare Flächenabgrenzungen mit Rot würden auch die Ruhe und Stärker der Kollektion auf-, besser zerbrechen. Die Stringenz im Konzept findet sich auch wieder im Verzicht auf Schuhe mit Absätzen. Hier dominieren Schlichte offene Sandaletten, in gleicher Farbpalette. Ergänzt wird der Look durch hart kastenförmige Handtaschen, in Transparenz.