Berlin Fashion Week SS2026 – FÜRST
Bilder: Andreas Hofrichter
Text: Gerhard Paproth
„Berlin Curated“ ist ein neues Show-Format, das verschiedene junge Talente präsentieren will. Initiiert wurde es von Christiane Arp (Zitat:“Die Berlin Fashion Week ist die Bühne für aufstrebende Talente,“) und ausgeführt wird es von Sevil Uguz mit ihrer Agentur 0049x. Damit wird sinngemäß eine Brücke geschlagen, von Neo.Fashion, das gelungene Ausbildungsergebnisse zeigt zu den Programm- Schauen, eine Brücke, die den Einstand ins Professionelle ermöglichen will.
Mit Berlin Curated reagiert die Vorsitzende des German Fashion Council unter anderem auf die häufigen Vorwürfe, dass die wirkungsvolle Förderung von Talenten in Deutschland nicht effektiv angegangen würde, die Konzepte intransparent seien sowie auch auf eigene Erkenntnisse. Der Versuch, mit diesem Format nun eine relevantere Aussenwirkung zu erzielen, ist lobenswert, mit der großen Erfahrung von Frau Arp, auch im Kuratieren – siehe Berliner Salon -, wird das sicher auch kompetent auf den Weg gebracht – wenn auch vielleicht von subjektiven Verfahren und Prägungen begleitet.
Die Probleme des Berufsstartes für Modedesigner sind hinlänglich bekannt, Sichtbarwerdung, professionelles Netzwerk, Medienrelevanz, Imageaufbau sind dazu einige Stichworte. Alles das ist schwierig, weil Deutschland keine solide Modeindustrie hat, wie sie in Frankreich oder Italien funktioniert und die Professionalisierung hier schwieriger zu richten ist. Aber Berlin Curated will für die zentralen Herausforderungen Mittel und Wege finden und bereit stellen, und vielleicht wird mit diesem Format auch transparent, wie es dann funktioniert.
Eine neue Webseite dazu gibt es jetzt auch (und natürlich Instagram).
Wir berichten seit vielen Jahren aus Hyères (Frankreich) und wissen, wie das erfolgreich aussehen kann: kompetente und jährlich mit großen Namen neu besetzte Jurys wählen aus und die Wettbewerbssieger zeigen ein Jahr später dort mit neuer Kollektionsschau, was aus der bereitgestellten Förderung geworden ist. Teil der Förderung ist eine große Schau zur FW Paris. Aber dort spielen die großen Modehäuser eine wesentliche Rolle in der Unterstützung, was hierzulande eben nicht verfügbar ist. Auch die Fashioncouncils anderer Länder beziehungsweise Städte haben im Laufe der Jahre wirksame Verfahren entwickelt (besonders interessant: London).
Mit dieser ersten Schau von 16 ausgewählten (studentischen) Talenten mit 42 Looks wird nun also ein neuer Anfang eingeläutet. In der Regel drei Looks durften die Designer präsentieren, manches erscheint noch studentisch experimentell, manches etwas theaterhaft, einiges fasst modische Trends zusammen oder stellt liebevolles Schneiderhandwerk heraus und manches mutet schon recht geschmackssicher an. Additionen, Dekonstruktionen und große Volumina sieht man häufig, ökologisches Bewusstsein muss als selbstverständlich gelten und ist auch nicht selten gestalterische Innovationskraft.
Wir wünschen dem Format und dem Konzept viel Erfolg!
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(Foto Netzfund)